Am Mittelburgwall 34 -
ein Haus und seine Geschichte

(Ernst-Joachim Kähler, veröffentlicht im 75. Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte, S. 74-151)


Inhalt
I. Baugeschichte und Beschreibung des Gebäudes
   1. Außenbereich

       a. Fassaden
       b. Sandsteinreliefs

   2. Innenbereich

       a. Erdgeschoss (Flur, Fliesen, Innenräume)

       b. Erstes Obergeschoss (Schablonenmalerei, Alkoven)

       c.   Zweites Obergeschoss

II. Hauseigentümer / Bewohner

1.              Nutzung (Wohn- und Geschäftshaus)

2.              Wohnhaus

 

 

„Wenn Häuser sprechen könnten, was würden sie erzählen“ schreibt der Remonstran­tenpastor J.A.M. Mensinga 1876 in einem Artikel im „Eiderstädter und Stapelholmer Wochenblatt“.[1]  Diese Bemerkung meint vor allem die alten Häuser in Friedrichstadt, die nach historischer Terminologie zwar erst in die frühe Neuzeit einzuordnen sind.  Aber immerhin sind die Gebäude aus der Gründerzeit nun schon bald 400 Jahre alt und haben viele Generationen beherbergt. Welche Bewohner diese Wohnstätten mit Leben erfüllten oder welchen Zeitverhältnissen diese Bauwerke ausgesetzt waren – das alles prägte Gesicht und Struktur eines Hauses.

 

Lassen wir also stellvertretend für viele andere hier einmal das weiße, traufständige Haus am Mittelburgwall 34 von seinen vielfältigen Geschichten erzählen, wie sie sich in Dokumenten und der Gestalt des Gebäudes selbst darstellen, und wenden wir uns zunächst der Baugeschichte zu. Sofern schriftliche Unterlagen wie Bau- oder Versicherungsakten vorliegen, lässt sich die bauliche Entwicklung nachvollziehen,  ansonsten ist man auf baugeschichtliche Untersuchungen angewiesen.

 

Für die Beschreibung der Innenräume steht uns als zeitgeschichtliches Dokument für das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts das Buch von Elisabeth Bartels „Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du kleine Stadt .....“ zur Verfügung.[2]

 

Über dieses Gebäude, das das Stadtbild in besonderer Weise mitprägt, hat es im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Städtebauförderung in den achtziger Jahren eine Bestandsuntersuchung durch mehrere Architekten gegeben, mit dem Ziel der Erhaltung und  Modernisierung des Gebäudes.[3]  Im vergangenen Jahr dann sind an Wänden, Türen, Treppen und Balken die im Laufe der Jahrhunderte aufgetragenen Farbschichten untersucht worden.[4]

Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse wurden in den letzten 20 Jahren zunächst das Erdgeschoss und im Jahre 2006 die beiden Obergeschosse grundlegend saniert.[5] Die Arbeiten standen unter der Aufsicht des Landesamtes für Denkmalschutz. Das Haus ist seit 1967 in das Denkmalbuch für Kulturdenkmäler aus geschichtlicher Zeit eingetragen worden und steht damit unter Denkmalschutz.[6]

Obwohl die entsprechenden schriftlichen Unterlagen fehlen - ein Brandregister steht erst für 1698 zur Verfügung -  lässt sich aus Unterlagen über den Bau der evangelischen Kirche vermuten, dass dieses Haus in der Zeit zwischen dem ersten Bauantrag (1626) und  dem Baubeginn der evangelischen Kirche (1643) errichtet worden ist.[7]

Auch in der Kunst-Topographie Schleswig-Holsteins, die bis 1969 vom Landesamt für Denkmalpflege erarbeitet wurde, wird das Gebäude „wohl noch dem 2. Viertel des 17. Jahrhunderts“ zugeordnet.[8]

 

I. Baugeschichte

Auf einem nahezu quadratischen Grundstück von 10 x 10 m[9] wurden mit  Steinen im holländischem kleinformatigem Ziegelformat (18x8x3,4) zwei Häuser mit gemeinsamer Trennmauer errichtet. Die Mauern sind auf starken Eichenbalken gegründet, die wiederum in einer dicken Schicht Kohlengrus lagern. Bewegungen und Erschütterungen von der Strasse her sind im Hause spürbar und führten, wie sich 1981 beim Abstrahlen der Hausfront zeigen sollte, zu langen, bis zehn cm breiten Rissen. Diese sind im Laufe der Jahre immer wieder mit Kalk und Mörtel aufgefüllt worden. In den 50er Jahren war das Haus besonderen Belastungen ausgesetzt. Die benachbarte Firma P. und I. Claussen betrieb einen florierenden Eisenhandel und hatte auf der Böschung des Mittelburggrabens einen Lagerplatz  für Rohre und T-Träger angelegt. Mit eigenem Lastwagen wurden die bis fast zehn Meter langen Eisenteile aus dem  Ruhrgebiet angefahren und schwungvoll  auf  den Boden geworfen. Der moorige Untergrund und damit das alte Haus gerieten in heftige  Bewegung.[10]  Der weiche Boden hat das Vorderhaus im Laufe der Zeit absacken lassen. Diese Absenkung geht vertikal durch den östlichen Teil hindurch und beträgt im 1. OG ca. 16 cm.

Außenbereich

Mittelburgwall 34 (V. Quartier No.5) ist als Doppelhaus angelegt worden. Doppelhäuser, das heißt Häuser mit zwei Satteldächern, sind in Friedrichstadt nicht ungewöhnlich. Das Eckhaus am Markt 24 (früher Zentralhalle, dann Friedrichstädter Hof) [11] stellte sich bis etwa 1870 als ein Komplex aus zwei Gebäuden dar, ebenso bis 1790 Mittelburgwall 14 und das Paludanushaus bis 1840.[12] Die beiden Satteldächer auf dem Haus Mittelburgwall 34 waren unterschiedlich hoch; die mit der Dachschräge aufsteigenden Schornsteine endeten in der Westecke des einen Meter höheren Daches des nördlichen Hinterhauses sowie in der Ostecke des Vorderhauses.[13]In diesem ursprünglich gemauerten Südostgiebel befindet sich noch eine doppelflügelige Luke aus Eichenholz ähnlich der in der Alten Münze.[14]

Zwischen den Dächern gab es zum Entfernen von Laub und Schnee[15] einen begehbaren Dachgraben und ein Ausstiegsfenster innerhalb einer Schleppgaube.

Für das Gesamterscheinungsbild der Stadt ist die Tatsache baugeschichtlich interessant, dass im Gegensatz zu den üblichen giebelständigen holländischen Häusern dieses Haus traufenständig zur Strasse ausgerichtet ist – eine Bauart, die erst ab 1700 von einwandernden deutschen Handwerkern bevorzugt wurde.[16]  Andererseits scheinen Eckgrundstücke schon in der Gründungszeit Bauherren veranlasst zu haben, die lange Hausfront zur Strasse auszurichten. Ein Beispiel dafür ist das schon erwähnte Gebäude Markt/Mittelburgwall Nord (Mittelburgwall 24).[17]  Es ist mit seiner langen, repräsentativen Traufseite zum Marktplatz ausgerichtet. Die schmalen Giebelseiten bieten die Möglichkeit, Waren an der fensterlosen Front über einen Kranbalken hochzuziehen. Das hier untersuchte Doppelhaus lag  an der Grenze zum Kirchhof und konnte ursprünglich wohl in seiner Ecklage über einen  Weg, auf dem heute das Nachbarhaus steht, erschlossen werden.[18] Das Brandregister von 1795 sagt dann aber aus:

A. „zwey hintereinander quer an der gasse belegen und miteinander verbundene Gebäude .....mit eigenem Ziegeldach, das vorderste nach Osten mit steinerm  Giebel,übriges hölzern Giebel, nach Osten an Nr. 4 und Westen an folgendes Packhaus B belegen. Jedes Gebäude 9 Fächer, daher 18 Fächer.

B. Packhaus, 1 Etage von Brandmauern mit Ziegeldach und hölzerne Giebel im Westen des Hauses an der Gasse und frei am lutherischen Kirchhof belegen. 12 Fächer.

C. Küche, 1 Etage von Brandmauern mit Ziegeldach, im Norden des Hauses auf der Hofstelle, nach Osten mit steinern Giebel und Westen mit folgendem Stall D unter einem Dach (5 Fächer).

D. Stall 1 Etage hölzern Gebäude mit Ziegeldach, im Norden des Hauses, nach Westen dicht an Packhause B und nach Osten mit der Küche C unter einem Dach verbunden. 4 Fächer.“[19]

Der nördlich des Hauses gelegene Hof war also eingerahmt im Westen vom Packhaus und im Norden von einem eingeschossigen Küchen- und Stallgebäude  mit einem steinernen Giebel; von der Straße her wurde er durch eine Tordurchfahrt  erschlossen. (vgl. Plan der Gebäudeanordnung vön 1760 - 1843).

Der Bereich nördlich des Küchengebäudes wird als Garten genutzt worden sein. Hier und auf dem Gelände des dann abgebrochenen Küchen- und Stallgebäudes ließ J.J.Schütt jun. im Jahre 1843  einen schönen dreistöckigen Hochspeicher auf einer quadratischen Grundfläche von 16 x 16 m errichten.[20] 1861 verband er Wohnhaus und Speicher mit einem Gebäude, in dem er Ställe für die Pferde und eine Remise für die Wagen unterbrachte.[21] 1872 stockte er das Gebäude dann auf und richtete im Obergeschoss Wohnräume ein, die vom Durchgang des Packhauses aus zugänglich waren. (vgl. Plan der Gebäudeanordnung ab 1872).

Spätestens 1767[22] muss das oben genannte Packhaus (heute Mittelburgwall 32) auf diesem sieben Meter breiten Gang oder Vorplatz errichtet worden sein, und damit änderten sich auch die Nutzungsmöglichkeiten.[23]  Der Zugang zum Doppelhaus von den Giebelseiten her war verbaut, die Warenanlieferung erfolgte nun auch über einen Hauseingang auf der breiten Traufseite. Auch die Lage der Balkendecke deutet darauf hin, dass der ursprüngliche Eingang im Westen gelegen haben muss, wenngleich sich im heutigen Grundriss eine derartige Situation nicht mehr abzeichnet.

Hinter der heutigen Haustür wird sich ein größerer Verkaufsraum befunden haben. Bei der kürzlich erfolgten Sanierung haben wir im östlichen Teil des Vorderhauses in den Böden der drei Geschosse Luken bzw. Spuren von Luken entdeckt, denen im Balkenwerk des Dachgeschosses ein Radaufzug zugeordnet war. Die eisernen Ösen zur Aufnahme der Achsen des Windenrades und die abgeschliffenen Bodenlöcher für das Aufzugsseil sind noch gut erkennbar. Derartige Anlagen zum Transport von Waren und Speichergut  mit Hilfe eingebauter Radwinden waren in Handelsstädten durchaus üblich.[24] Sämtliche Böden waren durch senkrecht unter der  Winde angeordnete Luken miteinander verbunden. Das von kräftigen Arbeiterhänden geführte  Zugseil ist eine endlose Schlaufe, die durch alle Böden bis zum Rad hinauf und wieder zur Diele herunter reichte. Das Lastseil, an dem z.B. die schweren Säcke hingen, rollte sich auf dem Achsenbalken langsam auf. Als Geschäftsraum war die Diele gepflastert oder mit Steinplatten ausgelegt.

Seit der Bebauung des westlich des Hauses verlaufenden Weges fehlte den Kaufleuten der Platz, um größere Baumaterialien wie Holzplanken, Stabeisen und dergleichen zu lagern; daher benutzten sie schon seit der Mitte des 18. Jahrhunderts das Böschungsgelände vor dem Haus. Das geht aus den Prozessakten der Gerichtsverfahren von 1868 bis 1907 hervor, in denen die Kaufleute Schütt sich das Recht der Lagerung von Materialien auf dem Burggrabengelände vor ihrem Hause erstritten haben. Schütts haben dieses Recht bekanntlich unter anderem durch den Hinweis auf den seit langem und bis heute neben der Straße liegenden Findling, als Lagerungssymbol, zugesprochen bekommen.[25]

Wir wissen nicht, wie die Giebel des Hauses ursprünglich ausgesehen haben. Eine Teilaufnahme gibt eine Ansicht wieder, die sich nach der Aufstockung und dem Ausbau des ehemaligen Packhauses ergab.[26] Immerhin scheinen die damals um 1870 vorhandenen Giebel auffallend gewesen zu sein, da E. Bartels  das Haus mehrfach als „das alte Giebelhaus“ bezeichnet.[27] An der Stelle, wo die beiden Satteldächer zusammenstoßen, staute  sich in schneereichen Wintern die Feuchtigkeit, die Dachbalken wurden morsch. Im März 1930 wurde deswegen das nördliche Dach entfernt und wenig denkmalgerecht ein abgeschlepptes Pappdach aufgesetzt. Dadurch entstand ein durchgehender einheitlicher Bodenraum mit  nur einer Luke als Zugang  im Hinterhaus.[28]

Die Fassaden

In der Kunst-Topographie Schleswig-Holstein wird das Haus vorgestellt als 

„Dreigeschossiges Doppel-Traufenhaus mit vier Sandsteinreliefs (Löwen- und Kinderköpfe) in der Front“. 

Ursprünglich ist das Haus zweigeschossig gewesen. Der Ostgiebel zeigt deutlich einen Sägezahnabschluss als Ortgang und ist nachträglich verbreitert worden. Auch auf der Innenseite des Dachraumes zeigt sich der Ansatz des neuen Mauerwerks in einem anderen Steinformat. Die alte doppeltürige Eichenluke im Giebelfeld (ähnlich der in der  Alten Münze) ist erhalten geblieben. Vermutlich ist das Vorderhaus nachträglich um ein Geschoss aufgestockt worden, denn die Ansatzlinie führt in ihrer Fortsetzung direkt auf das obere Gurtgesims der Südfassade. Eine ähnliche Situation lässt sich für das Hinterhaus vermuten, leider nicht nachweisbar durch den Abbruch der hinteren Giebel. worden sein  Das frühere Dach wird äußerst steil gewesen sein, was für Friedrich­städter Häuser durchaus nicht ungewöhnlich war; die Dachneigung betrug immerhin 63 Grad.[29] Das historische Dach muss man sich als liegenden Dachstuhl mit gekrümmten, naturwüchsigen Stuhlsäulen vorstellen. Diese standen hinter der Kniestockwand und waren in die Deckenbalken eingezapft. Durch Anhebung des Firstes und der Verringerung der Dachneigung wurde aus der Kehlbalkenlage eine Deckenbalkenlage mit ebener Unterseite. Aus der Kniestockwand wurde eine raumhohe Außenmauer als Brüstungsmauerwerk des zweiten Obergeschosses mit der Möglichkeit dort Fenster einzubauen. In diesem Zusammenhang wird die gesamte Fassade verändert worden sein.

Vielleicht gab es hier ähnlich wie an der Alten Münze früher eine Kajbalkenkonstruktion.

 

Als 1984 die Steine der Hausfront sandgestrahlt worden waren, zeigte sich im EG- Bereich und auch oberhalb des 1. Obergeschoss ein gestörtes und mit anders­formatigen Steinen erneuertes  Mauerwerk; nur die Randpfeiler links und rechts sind mit den Moppen (18 x 8,5 x 4) gemauert.[30] Auch scheinen die Fenster des 1. Obergeschosses höher bzw. tiefer gelegen zu haben, da sich beim Freilegen des inneren Mauerwerks Zwischenschichten abzeichnen.[31] Daher liegt der Schluss nahe, dass fast die gesamte vordere Fassade und wohl auch die hintere Fassade neu aufgemauert worden sind.

Die Verbindung der Vorderfront zu den Seiten erfolgte sehr dilettantisch, altes und neues Mauerwerk sind kaum verzahnt, die Trennspalte ist bis 7 cm breit.

Das Erdgeschoss löst sich gestalterisch von der übrigen Fassade. So sind die Fenster dieses Geschosses wohl dem 19. Jahrhundert zuzuordnen.[32] Sie ersetzten hohe, jeweils mit 5 x 2 kleinen Glasfenstern ausgestattete Fensterflügel noch ohne waagerechte Kämpfer, ähnlich den kleinteiligen Sprossenfenster in den oberen Stockwerken.[33]

Vermutlich steht der aufwändige Umbau des Gebäudes mit der Aufstockung und der Erneuerung der Hausfronten in Verbindung mit der Errichtung des westlichen  Packhauses, denn zwischen 1760 und 1766 ist der Taxationswert des Hauses gegenüber 1751 verdoppelt worden.[34]  Für das Jahr 1767 ist vermerkt, dass ein Packhaus mit 417 Rthlr.,eine Küche und ein Stall auf dem Hof mit 208 Rthlr. bewertet worden sind. Damit erhöhte sich die Lagerkapazität des Hauses beträchtlich.  Dem damaligen Besitzer, es handelt sich um den Holz- und Baustoffhändler Nicolaus v. Deuren, standen nun neben dem 1. Stockwerk des Hauses der 2. Stock und die Dachgeschosse zur Verfügung; hinzu kam das neue Packhaus mit einer breiten Tordurchfahrt,[35] durch die im Norden ein „Hof- und Bauplatz“ von 500 qm erschlossen wurde. Die Speicherböden wurden durch die vorerwähnte innere Aufzugsvorrichtung bedient.

 

Die Haustür

 

Die noch auf alten Fotos erkennbare zweiflügelige Haustür mit Oberlicht und Kassettenfüllungen stammt sicher nicht aus der Erbauungszeit, sondern ist dem 19. Jahrhundert zuzuordnen.[36] Sie wurde 1966 ausgebaut und durch die jetzige breitere und höhere historisierende Eingangstür aus der ehemaligen Westbank  (Markt 14) ersetzt.[37] Inzwischen ist auch diese wieder von der Fa. Utermark in Mahagoni nachgebaut worden.

Der Stuppen

Bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts war noch nach holländischer Sitte ein ein Meter breiter Streifen des Bürgersteiges an der Hausfront von den Nachbargrundstücken durch Granitpfeiler, Eisengitter und Eisenketten abgegrenzt.[38] Noch bis vor einigen Jahrzehnten war es üblich und möglich, dort“ auf Bank vor Tür“ zu sitzen; dann wurde eine hölzerne Rollwand aufgestellt, um sich gegen den zugigen Westwind zu schützen. Schatten spendeten die breit ausladenden Linden.

Spion

An einem Fenster des Erdgeschosses war lange Zeit ein so genannter Spion angebracht. Es handelte sich um einen konkaven Blechkasten, in dem man in zwei Spiegeln nach beiden Seiten den Verlauf des Bürgersteiges beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Die hinter dem Wohnzimmerfenster sitzende –vielleicht handarbeitende oder rauchende- Person war auf diese Weise immer im Bilde, was sich auf der Strasse abspielte. Leider kann man den Spion heute nicht mehr verwenden; er würde nur allzu schnell die Beute von Souvenirjägern werden.

Die Hofseite

Die von der Strasse nicht einsehbare Nordfassade besteht wie die Südseite aus eineinhalb Stein dickem Mauerwerk, ist auch dreigeschossig aufgeführt und übernimmt die horizontale Gliederung durch zwei Gurtgesimse. Die oberen Fensterreihen entsprechen denen der Südseite. Im Erdgeschoss befindet sich ein großes dreiteiliges Kreuzsprossenfenster der Küche, links 2 zweiteilige Fenster ohne Kämpfer.

Die Rückseite zeigt sich unverputzt mit roten Moppen, Reste eines früheren Kalkanstriches sind noch erkennbar. Vor den Balkenköpfen sind Tonplatten im Format  21 x 18 angebracht, um diese vor Witterungseinflüssen zu schützen. Über den Fenstern im 1. OG zeichnen sich Korbbögen als Entlastungsbögen ab.

Die Korbbögen

Korbbögen finden sich auch auf der Hausfront zur Straßenseite. Nach dem Sandstrahlen kam das originale schöne Rotsteinmauerwerk wieder zum Vorschein. Deutlich zeichneten sich wie bei der Nordfassade die Entlastungsbögen über den Fenstern des Obergeschosses ab. Da im Gegensatz zur Hinterfront diese Bögen jeweils auf hellen Sandsteinsockeln ruhen und damit bewusst farbig abgesetzt sind, kann man davon ausgehen, dass die Korbbögen neben ihrer entlastenden Funktion auch dekorativen Charakter haben sollten.[39] Daraus ergibt sich, dass die Erbauer des Hauses nicht beabsichtigten, die Frontseite zu verputzen und mit weißem Kalkanstrich zu versehen.

Anstrich

Tatsächlich hat man etwa ab 1800 nach dem Geschmack der aus anderen Gebieten Deutschlands einwandernden Bürger das Haus angestrichen.[40] Leider wurden seit den 50er Jahren „moderne“ bleiweißhaltige Ölanstriche verwendet, die die Untergrundschäden unter der hautbildenden Beschichtung noch verstärkten. Um die Wetterfestigkeit des Mauerwerkes zu garantieren, wurden die Steine nach dem Abstrahlen mit einem mineralischen Silikatanstrich übermalt.[41] Dennoch kommt es immer noch zu Salpeterausblühungen im oberen Sockelbereich. Schon Ende der siebziger Jahre hatten wir gegen die aufsteigende Feuchtigkeit entlang der Vorderfront ein Bleischicht einlegen und die bodennahen Ziegelsteine austauschen lassen. Gleichzeitig wurden die barocken Winkelbänder aller OG -Fenster vorsichtig abgenommen, abgestrahlt, feuerverzinkt und wieder - auf der Südseite farbig angeglichen- angebracht.

Maueranker

Mit eisernen Mauerankern waren die massiv gemauerten Außenwände mit dem inneren Gefüge aus Holz verbunden. Diese Steckanker bestehen aus zwei Teilen. Eine lange Stange mit einer Öse auf der einen Seite und mit einem Flacheisen auf der anderen Seite wird jeweils durch die Mauer geführt und an dem Balken angeschlagen. Der zweite Teil, der Splint, wird vor die Mauer durch die Öse gesteckt und dient als Konterung. Auf der Hofseite befinden sich senkrecht neben den Balkenköpfen 22 vierkant geschmiedete unten und oben abgeflachte Eisensplinte, wie sie auch an der Münze und am „Schwarzen Ross“ zu sehen sind.[42] Zur Strasse hin auf der Südseite  sind nur fünf Maueranker angebracht. Diese auch senkrecht sitzenden Stabsplinte variieren in ihrer Form das bekannte Lilienmuster, indem die äußeren etwas tiefer gesetzt und einfach gehalten sind, die beiden inneren in der Spitze in einer überhängenden Blütendolde enden. Die mittlere stellt sich repräsentativ als doppeltes Lilienmuster dar. In dieser symmetrischen Anordnung hatten diese Maueranker wohl wie die vorerwähnten Korbbögen neben ihrer statischen Aufgabe dekorative Funktion.[43] Der Ausgestaltung der breiten Hausfassade dienten dann vor allem die Sandsteinreliefs.

Sandsteinreliefs

In Höhe der Fenstersohlbänke beider Obergeschosse wird die Fassade durch zwei Gurtgesimse gegliedert. Unterhalb des ersten Obergeschosses sind vier Reliefs aus Sandstein (70 x 21 cm) in das Mauerwerk eingelassen. W.Teuchert [44] beschreibt sie wie folgt: “Über dem Erdgeschoss vier hochrechteckige Sandsteinreliefs, in den äußeren zwei gleiche Löwenköpfe mit offenem Maul, zur Mitte zwei Kinderköpfe (der linke behelmt) im Ovalmedaillon; unter jedem Relief eine Volute (die 2. von rechts erneuert).“

Löwen, hier die Mähnenköpfe der Löwen, dienen als Schmuckelemente. Als Wappentiere der Niederlande und Amsterdams geben sie den direkten Bezug zum Herkunftsland augenfällig wieder.[45] Paarweise angeordnet findet man sie an einigen alten Häusern wie an der Alten Münze, am Paludanus-Haus und Mittelburgwall16. Während diese Reliefs an die ursprüngliche Heimat des Bauherrn erinnern sollen, könnten die beiden Kinderköpfe einen konfessionellen Hintergrund haben. Diese Meinung wird in einem Aufsatz über „Wahrzeichen unserer Häuser“ vertreten,  der 1876 im „Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt“ erschienen und von Pastor J.A.M. Mensinga verfasst worden ist. Zwar geht er in seinen Ausführungen von den Engelsköpfen an den Firsten und Fassaden der Häuser aus, aber da es sich hier augenscheinlich um Kinderköpfe handelt – ein Junge mit Helm und Halskette/krause, ein Mädchen mit Lorbeerkranz und Halskrause -, ist zu vermuten, dass er diese Reliefs in seine Überlegungen einbezogen haben könnte. Danach hätten die Kinderbilder einen konfessionellen Symbolgehalt, da die Remonstranten entgegen der streng calvinistischen Auffassung von der Vorherbestimmung eines Menschen über Verdammung oder Seligkeit (Prädestinationslehre) damit anzeigen wollten, dass jung verstorbene unschuldige Kinder für die Seligkeit bestimmt seien, da diese rein zur Welt kämen und dann durch die Verhältnisse erst gut oder böse gemacht würden. „Es waren wohl diejenigen Familien, die das freilich häufig vorkommende Schicksal hatten, ihre Kinder, oder einige von ihnen in zartem Alter zu Grabe zu tragen, vor anderen es  geliebt haben, jenes Symbol an ihren Häusern anzubringen. Was kann rührender sein, als daß man sich die verstorbenen Kinder vorstellte als die Schutzengel des Hauses, die die Mutter, welche sie geboren, aber nicht großziehen gekonnt hatte, bei jedem Eingang und jedem Ausgang liebevoll anblickten und segneten?“[46] Dieser Ansicht folgend handelt es sich hier um Symbole für früh verstorbene Kinder, die nach Ansicht der Remonstranten und der Mennoniten durch ihre Sündenfreiheit das ewige Leben erlangen würden und damit dem Haus und den Bewohnern Schutz gewährten .

Der religiöse Aspekt in Verbindung mit den privaten Verhältnissen der einstigen Hausbewohner ist nicht ganz zurückzuweisen, zumal die Auseinandersetzung um religiöse Grundfragen die Voraussetzung gewesen war für die Auswanderung und die Stadtgründung. Andererseits finden sich auch in den der Überlieferung nach bekannten Hausmarken keine Reliefs, die eine Glaubensbekundung beinhalten. So muss man nach dem heutigen Kenntnisstand wohl davon ausgehen, dass es sich hier um dekorative Muster handelt, die zusammen mit dem Baumaterial aus Nordholland eingeführt worden sind. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Nils Clausen bei einer Beurteilung der Sandsteintafeln an der Front der Alten Münze: „...dass auch die Sandsteine, wie es für andere Sandsteintafeln in Friedrichstadt nachgewiesen ist, bereits fertig gestaltet aus den Niederlanden importiert worden sind, ohne dass der Baumeister des Hauses Einfluss auf die Gestaltung nehmen konnte“.[47] In der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts waren in den dortigen Städten Motive sehr beliebt, die sich auf antike Vorlagen zurückführen lassen. Ornamente der Spätrenaissance finden sich an Giebeln in Form von Löwen oder Menschenköpfen[48] und waren durch die Zeichenbücher Hans Vredemann de Vries bekannt geworden. Kartuschen oder  Medaillons sind die Träger dieser Motive. So könnten auch die Kinderköpfe mit ihren antiken Attributen (Helm und Lorbeerkranz) in den Ovalmedaillons durchaus einem Musterbuch von de Vries entnommen sein, womit sie eine reine dekorative Funktion hätten und nicht mit den üblichen Hausmarken gleichzusetzen wären.[49] Eine Durchsicht verschiedener Bücher de Vries` ergab bisher keine Anhaltspunkte. Da auch der wohl besten Kennerin holländischer Hausmarken, Frau G.A. Offenberg, diese Motive unbekannt sind, könnte es sich hier um Unikate handeln, die im Auftrag angefertigt worden sind. Damit stellt sich die Frage nach dem ersten Bauherrn oder nach den ersten Bewohnern, die möglicherweise,- auch wenn wir die Darstellung nicht als Kinderköpfe interpretieren-, antike Symbole favorisierten. Leider lassen sich durch den Verlust der ersten Erdbücher keine Aussagen über diese Familien machen.

 

Die Innenräume

Flur

Ein von der Haustür bis zum Hof durchlaufender Flur teilt das Erdgeschoss in zwei Hälften. An beiden Enden gibt es Windfangtüren, von denen diejenige hinter der Haustür besonders erwähnenswert ist. Es ist eine Doppelflügeltür mit einem alten Kastenschloß, im oberen Teil durchfenstert mit geschweiften Sprossen, unten mit einem die Rokokofüllungen umlaufenden  Rocailleband. Das bis an die Decke reichende Oberlicht ist nachträglich passend eingefügt worden. Angeblich stammt diese Tür aus einem der Wandschränke in der großen Küche des Nordhauses.[50] Der durchgehende Flur verengt sich hinter einem Torbogen in der zweiten Hälfte des Doppelhauses. Gleichformatige Gotländer Platten bestimmen den vorderen Teil des Flures, der hintere ist mit weitaus älteren dunkelbraunen  Platten unterschiedlicher Größe belegt. Hier befinden sich auf der östlichen Seite durchlaufend halbhohe Kachelwände. Sie bestehen aus diagonal blau geschlämmten und weiß bemalten Fliesen, so genannten Waisen, benannt nach der in Holland üblichen zweifarbigen  Bekleidung der Waisenkinder.[51] Waisen oder holländisch  Weezen waren billig herzustellen und dienten zur Ausgestaltung größerer Wandflächen, wobei entsprechend der Zuordnung der Diagonalen viele geometrische Variationen möglich waren. Als 1989 der Hofplatz neu gepflastert wurde, stieß man auf einen gemauerten Brunnenring. Im Schutt des zugeworfenen Brunnenschachtes fanden sich  Fliesenscherben unterschiedlicher Motive, darunter der „Rosenstern“ und die  „Rose mit Stil“.  Jeweils vier Fliesen dieser Serien lassen sich zusammen mit acht Waisen zum so genannten „Friesischen Stern“ zusammenfügen. Vermutlich haben diese Fliesenbilder früher die hinteren Flurwände geschmückt[52]. Hergestellt wurden sie in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Harlingen/Friesland[53]. Das entspricht der von uns vermuteten Umbauphase um 1760.  Hundert Jahre später hat der Besitzer J.J.Schütt jun., nachdem das Nachbarhaus bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, aus Sicherheit[54] die steile Holztreppe in das erste Obergeschoss durch eine breite Steintreppe ersetzen lassen. Dabei wurden große Teile der Flurwand zerstört.[55] Andere Fliesenreste aus dem Brunnen, die dem Leiter des Fliesenmuseums Otterlo in Eikenzoom/NL, Herrn Jan Pluis, vorgelegt wurden, können ebenfalls der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zugeordnet werden.

Die Küche

Die ehemals große Küche[56] mit den hohen, dreiteiligen Kreuzsprossenfenstern hatte in der südwestlichen Ecke eine Herdstelle[57] mit einem heute noch vorhandenen tiefen Abzugsbalken und war weiß gefliest. An der Ostseite befanden sich die  Wandschränke, wie sie von E. Bartels beschrieben werden: „Wir bewunderten die hohen Glasschränke mit den alten blitzblanken Türschlössern. Ein lustiger bunter Reiter-  Mama sagte, es sei holländische Fayence- ritt auf einem Schimmel oben auf dem obersten Bort. Sehr viel glänzendes Kupfergeschirr, Löffel aus Messing, Wasserschöpfer, alles funkelte und schimmerte um die Wette.“[58]

Relativ früh gab es für das Haus eine eigene Wasserversorgung. Wann der Brunnen auf dem Hof angelegt worden ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Er liegt etwa ein Meter vor den beiden Fenstern der östlichen Hauswand mit einem Innendurchmesser von 100 cm.  Vermutlich hat ihn J.J. Schütt jun. kurz nach dem Erwerb des Hauses 1831 graben lassen. 1831 herrschte in der Stadt die gefürchtete Cholera. Man brachte die Epidemie in Verbindung mit den schlechten hygienischen Verhältnissen bei der Wasserversorgung. Das Wasser wurde meistens aus den Burggräben entnommen, in die auch die Abwässer eingeleitet wurden. Im gleichen Jahr diente das Haus kurzzeitig als Lazarett für Soldaten, die zur Einhaltung der Quarantänebestimmungen abgeordnet waren.[59] Der Brunnen könnte noch bis 1869 benützt worden sein, denn dann ließ Schütt nach Art der so genannten amerikanischen Röhrenbrunnen auf seinem Hof eine Wasserpumpe errichten.[60] In 30 m Tiefe stieß er auf „außergewöhnlich schönes Wasser.“[61] Die Stadt hat nach diesem Vorbild sofort sechs Brunnen anlegen lassen, viele Hauseigentümer folgten dem Beispiel. Seit etwa 1930 pumpte ein Elektromotor aus einer Brunnenbohrung auf dem Hof das Wasser 5 m hoch in ein Bassin im 2. Obergeschoss (Bassinkammer). Das Bassin hatte ein Volumen von ca. 1,8 cbm. Versäumte man, die Pumpe rechtzeitig  abzustellen, ergoss sich eine Wasserflut von oben bis in das Erdgeschoss hinunter. Als neuzeitliche Errungenschaft konnte auch die zentrale Heizungsanlage gelten. Die Schwerkraftanlage wurde von der Küche aus bedient; Koks und Briketts mussten säckeweise ein bis zweimal im Jahr drei steile Treppen hoch auf den obersten Boden von den Arbeitern getragen werden. Den gleichen Weg ging es für die Bewohner mehrmals an den Wintertagen zurück mit gut gefüllten Kohleeimern.

Ein Keller

Im  Erdgeschoss gibt es keinen deutlichen Hinweis auf einen früheren Kellerausbau. Daher ist die Angabe im DuE Boten im Jahre 1807 überraschend, in der das Haus als „mit Keller, Stall, Packboden- und Gartenraum versehen“ aus dem Nachlass zum Verkauf angeboten wird. Wie oben erwähnt, befand sich ein Küchengebäude nördlich des Hauses; es liegt also nahe anzunehmen, dass sich hier ein Kellerraum befunden haben mag. Andererseits fällt auf, dass der Boden der gegenwärtigen Küche 15 cm höher liegt als das Niveau des Erdgeschosses. Möglicherweise könnte hier eine niedriger Keller gewesen sein, der aber, da bauliche Hinweise für eine Upkammer fehlen, so tief gelegen war, dass er –feucht und unbrauchbar- zugeschüttet worden ist.

Die Zimmer im Erdgeschoss

Auch über das Aussehen der links neben der Haustür liegenden „Guten Stube“ sind wir durch E. Bartels unterrichtet: Durch “eine niedrige Glastür[62], vor deren Fenster eine grüne Seidengardine hing“ und dessen Türgriff einen „Fisch mit schuppigem Leib“ darstellte, betrat man das gemütliche Wohnzimmer mit Eßtisch, Glassschrank, Schreibtisch, hohen Spiegel im Goldrahmen zwischen den Fenstern, Stubenuhr, Kommode und einem eisernen Ofen, in dem „die Torfstücke bullerten. Inzwischen fuhren Funken vorn aus dem Ofenloch und fielen sprühend in einen Vorsetzer aus blankem Messing.“

Auf der anderen Seite des Flures gab es ein weiteres Wohnzimmer. In der Zimmerdecke wird sich früher in Fortführung der bestehenden bzw. nachweisbaren Öffnungen bis zum obersten Boden eine Luke befunden haben, so dass man davon ausgehen kann, dass dieser Raum mit Steinplatten belegt war und in Verbindung mit dem heutigen Flurabschnitt dazu gedient hat, Waren aufzunehmen, zu stapeln und sie gegebenenfalls in die oberen Speicherräume hochzuziehen. Die zentrale wirtschaftliche Bedeutung dieses Raumes wird auch dadurch deutlich, dass von hier aus eine Verbindung zum Nachbarhaus bestanden hat. In der Südostwand  zeichnete sich ein doppeltüriger Zugang (150 x 240  cm) ab. Da  auch im nördlichen Nebenzimmer ein Türdurchbruch (95 x 203cm)[63] erkennbar war, diente das ehemals kleine  -heute nicht mehr vorhandene und in seinem Aussehen nicht mehr nachweisbare -  Nachbarhaus zur Erweiterung der vorhandenen Wohn- und Wirtschaftsräume. Tatsächlich haben beide Häuser von 1767 bis 1843 meistens den gleichen Besitzer gehabt.[64]

Der erwähnte Lager- und Verkaufsraum wurde dann nach Abteilung des genannten Flures zu einem Wohnzimmer, von dem aus man – nach Bartels -  durch eine Flügeltür in „Großvaters beste Stube“ kam.

Diese wurde von einem hochaufragenden dreiteiligen gußeisernen Ofen der Firma Ahlmann/ Rendsburg in Stil des Empire beheizt. Er setzte sich zusammen aus „einem massiven Untersatz auf Löwenklauen mit leicht vorgewölbten Feuerungstüren, rundbogig durchbrochenen Mittelteil und konischen Aufsatz mit ovalen Durchbruch und bekrönenden Palmettenfries; in den ungerahmten Feldern sparsam Reliefs (Palmetten, Fruchtgehänge u.a.)“[65] Der Ofen hat in seine Einzelteile zerlegt jahrelang auf dem obersten Boden gelegen, bis wir ihn 1994 dem schleswig-holsteinischen Landesmuseum in Schleswig geschenkt haben.[66]  Ein gleicher Ofen, der wohl in der schon erwähnten guten Stube gestanden haben mag, war 1930 an das Thaulow-Museum in Kiel verkauft worden und fiel 1945 den Bombenangriffen zum Opfer.[67]

Erstes Obergeschoss

Die Deckenhöhe der beiden Obergeschosse ist mit 2,30/2,20 m abzüglich der Balken recht niedrig. Da liegt der Schluss nahe, dass die oberen Stockwerke –wie erwähnt -- ursprünglich zu Lagerungszwecken gedient haben. Aber im Gegensatz zum vorderen Haus sind die Balken im nördlichen Gebäudeteil durchlaufend sauber profiliert; das muss nicht unbedingt auf wohnwirtschaftliche Nutzung hinweisen, da auch die „Alte Münze“ als Lagerhaus mit Kornböden profilierte Balken aufweist.[68] Doch die Tatsache, dass der hintere Teil des Erdgeschosses zu Wohnzwecken gedient hat, dass im Hinterhaus über zwei Treppenflure einzelne ausgebaute Zimmer erschlossen wurden und Luken nur im Vorderhaus nachweisbar sind, deutet darauf hin, dass  man hier oben wohl gewohnt hat.

Die beiden oberen, zur Straße ausgerichteten Vorderzimmer stellen sich noch im 18. Jahrhundert als einheitlicher, über die ganze Hausfront verlaufender Lagerraum dar, erkennbar an einer durchlaufenden profilierten Gesimsleiste[69] an der straßenseitigen Außenwand über den Fenstern. Farbuntersuchungen an Balken, Decken und Wänden durch die Fa. Kirchhoff, Hamburg, haben ergeben, dass Anstriche erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgt sind und die Wände mit Lehm- und Mischputz versehen waren.[70]

Der Großraum wurde dann durch eine Trennwand in zwei Zimmer geteilt; die dafür gezogene Mauer widerspricht in ihrem Verlauf allen statischen und architektonischen Grundsätzen. Sie steht weit seitwärts versetzt neben dem eigentlichen tragenden Deckenbalken auf den Dielenbrettern und stößt an einen Fensterrahmen. Auf diese Weise konnte man durch den Einbau gleicher Türen vom Flur aus beide Räume zugänglich machen. Leider durfte diese mit einer Tür durchbrochene Wand bei der kürzlich erfolgten Sanierung nicht beseitigt werden, da bei der Freilegung ihrer Farbaufträge eine schöne Schablonenmalerei aus der Jahrhundertwende zum Vorschein kam.[71]

Die Schablonenmalerei

Als wir im südwestlichen Vorderzimmer die Wandverkleidung –Tapeten  auf gespannten Leinenbahnen - abnahmen, entdeckten wir, dass die Wände umlaufend motivgleich bemalt waren. Bei dieser nun freiliegenden Raumausmalung handelt es  sich um eine  „starkfarbige, mehrteilige Flächenschablonierung mit Bordürenumlauf“, die vielleicht in die Ende des 19. Jahrhunderts stattgefundene Ausbauphase des ersten Obergeschosses zu datieren ist.[72] Sie ahmt einen hellblauen Wandteppich nach; als oberer Wandabschluß verläuft ein 15 cm breites Band mit stilisiertem Akanthus-Blatt- Motiv in Blaufarbigkeit mit weißlichen Lichthöhungen in Freihand-Ausführung. Die untere Wandfläche zeigt eine ca. 25 cm breite vertikale Akanthusblatt-Schablone und im Wechsel damit ein dreiteiliges geometrisches Schablonenmotiv (rotocker).[73] Leider wurden die Wände durch das nachträgliche Aufbringen des Lattengerüstes für die Wandbespannung und deren Entfernung derart beschädigt, dass nur die inneren Wandflächen (nördliche Stirnwand, östliche Zwischenwand) eine gewisse Geschlossenheit der Motive aufweisen.

Die Schablonentechnik war im 19. Jahrhundert sehr beliebt Manchmal wurde jede freie Fläche der überladenen historisierenden Innenräume mit bis zu 15 aufgelegten Schablonen verziert. Im Jugendstil wurde diese Malerei dann künstlerisch erneuert und zu einer neuen Blüte geführt. In Friedrichstadt werden viele Häuser damit ausgeschmückt gewesen sein.[74] Bald kamen die Schablonen aus der Mode und wurden durch Musterwalzen und Tapeten ersetzt.  Hinzu kam, dass Leimfarben verwendet wurden, die leicht verwischten und abgewaschen werden konnten, so dass sich nach hundert Jahren nur selten noch derartige großflächige Wandbereiche finden lassen. [75]

Das Landesamt für Denkmalpflege hat zwei Wandbereiche als erhaltenswert eingestuft und sie von einer Restaurationsfirma aus Lübeck [76]aufwändig sichern, ergänzen und instand setzen lassen als ein Beispiel für die Wohnkultur und Gestaltung von Innenräumen um die Mitte des 19. Jahrhunderts (s. Abb.) [77]

Alkovenzimmer

„Wir glaubten .... bereits alle Räume kennen gelernt zu haben, da entdeckten wir eines Tages eine kleine Glastür, die in ein uns noch unbekanntes Reich führte. Wir blickten in einen hellen freundlichen Raum. In der Ecke am Fenster stand ein schönes Himmelbett, an dem weiße Gardinen, die viele Troddeln hatten, herabhingen. Alles war so sauber und behaglich in dem Zimmer. Hohe weiße Wandschränke enthielten Schätze aus Porzellan und silbernem Gerät, das größtenteils, wie meine Mutter sagte, aus Holland stammten.[78] Elisabeth Bartels stand vor den beiden Alkoven, die die ganze Wandbreite des Nordostraumes im Obergeschoss einnahmen. Jeder Schrank hat eine zweiflügelige Kassettentür mit Segmentbogen im profilierten Rahmen und wird von einem Pilasterpaar auf Sockeln mit kleinen Voluten und Schnitzkapitellabschlüssen eingerahmt. [79](Abb.) Mit einer Tiefe von 1.32 m schlossen sie zwei Nebenräume als mögliche Bettnischen ab, so genannte Alkoven; wahrscheinlich sind sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Schlafen benutzt worden.[80] Mit dem Einbau von Regalen wurden sie dann zu begehbaren Wandschränken umgestaltet.

Zweites Obergeschoss

Begeben wir uns ein Stockwerk höher über eine steile Stiege nach Art einer  Schiffstreppe, deren profilierte Geländerbretter denen des unteren Treppenumlaufes entsprechen, und wir sind  auf dem Vorderboden.  Außer einem Mädchenzimmer und der schon erwähnten Bassinkammer befand sich hier ein Raum[81], dem E. Bartels  besondere Aufmerksamkeit schenkte. Sie stand vor einer „kleinen Holztür. Der Schlüssel in dem alten Schloß kreischte beim Öffnen. In dem schmalen länglichen Raum befanden sich mehrere Borte übereinander.[82] Vor dem Fenster hing ein Fliegenschrank, in dem Fleisch und Butter verwahrt wurde. Es gab in Friedrichstadt eine besondere Form von Butter. Sie war länglich rund und hatte an dem Ende einen doppelten Kragen. Man kaufte damals die Butter niemals pfund- sondern stets kopfweise. Auf dem obersten Bort der Vorratskammer standen viele Kupfer- und Messinggeräte: große Kessel, Siebe, Eimer und Teekessel in allen Formen und Größen. Sie waren blank geputzt und glänzten wie pures Gold. Auf dem unteren Brett standen in Reih und Glied viele Gläser, die hatten Papiermützen auf. Daneben in derselben Reihe viele hohe Flaschen mit Hüten aus Schweinsblase. In allen Gläsern und Flaschen waren süße Säfte, Gelees, Kirschen, Quitten und Johannisbeeren.“[83]

Der Trockenboden

Über den Vorderboden gelangt man zum Trockenboden. Als größter Raum des Hauses umfasst er mit seinen 10 x 5 m  Umfang die gesamte Fläche des vorderen Hausteiles. Von hier aus hat man einen weiten Blick zum Markt und zur Steinbrücke. Seitdem das Gebäude ausschließlich zu Wohnzwecken diente, wurde der Raum hauptsächlich zum Trocknen der Wäsche verwendet, wenn die Witterung das Bleichen auf der Böschung am Burggraben nicht zuließ. Der Fußboden war „weißgescheuert“ und „eine große Wäscherolle, mit vielen Steinen bedeckt“, stand bereit. Heute steht an dieser Stelle eine Wäschemangel aus der Produktion der Friedrichstädter Firma B. Hensen aus dem Jahre 1911 (Magnet-Maschinen-Fabrik).[84] „In einer Ecke lehnte eine aufgewickelte Fahne in schleswig-holsteinischen Farben. Sie wurde immer beim Vogelschießen und Ringreiten hervorgeholt“, weiß E. Bartels zu berichten.[85] Große Truhen zur Aufbewahrung der Betten und zur Aufnahme von Geschäftspapieren[86] standen neben einer schmalen Leiter, die auf die obersten Böden hinaufführte.[87]

Wenn die Pläne der BIG – Städtebau, des Sanierungsträgers der Stadt Friedrichstadt, im Jahre 1985 durchgeführt worden wären, würde es auch diesen Bodenraum nicht mehr geben. Er wäre jeweils ein Teilstück von zwei über die beiden oberen Geschosse führenden Wohnungseinheiten geworden. Mit den weitgehend aus Städtebauförderungsmitteln finanzierten Maßnahmen sollte die völlige Entkernung und der Abriss sämtlicher Innenräume des Hauses durchgeführt werden. Beide Hausfronten wären stehen geblieben und historisch restauriert worden. Auf diese Weise hätten insgesamt vier Wohneinheiten geschaffen werden können.[88]

 

Wir haben uns, nicht zuletzt auch aus Achtung vor dem Alter und der Tradition des  Hauses, für die weitgehende Erhaltung des bestehenden Gebäudes entschlossen und damit für ein Wohnen mit nicht geraden Wänden, abfallenden Fußböden und niedrigen Balkendecken. Bei der Sanierung der beiden Obergeschosse wurde darauf geachtet, dass eine zeitgemäße Wohnung entstand, bei der die Belange der Denkmalpflege berücksichtigt wurden. Viel Wert wurde auf ökologische Baustoffe gelegt, um ein ansprechendes Wohnklima zu erzeugen, Zellulosedämmung in den Decken und Wänden, Lehmwände und Lehmputz mit Wandheizung in den Innenräumen. Damit konnte die Bewohnbarkeit des alten Hauses auf lange Zeit sichergestellt werden, denn die beste Pflege eines Baudenkmals besteht in dessen kontinuierlicher Nutzung.

 

Der Baubeginn

Der Zeitpunkt, an dem die Hausreihe östlich der evangelisch-lutherischen Kirche am Mittelburgwall entstand, bleibt uns aufgrund der schlechten Quellenlage verborgen. Man kann annehmen, dass die Häuser schon errichtet worden waren, als die Lutheraner einen Bauplatz für ihre Kirche suchten. Der Antrag eine eigene Kirche zu bauen, erfolgte 1626.[89] Bis zum Baubeginn 1643 sollten noch fast zwanzig Jahre vergehen. Zur Diskussion stand ein noch nahezu freies, zentral gelegenes Gelände am Mittelburggraben, auf dessen nördlichem Teil bereits lutherische Gemeindemitglieder bestattet wurden.[90] Aber auf diesem Grundstück am Mittelburgwall  stand unmittelbar an der Straße bereits ein Haus, das die Eltern eines Albert Cornils errichtet hatten. Auf  behördliche Anweisung musste das Gebäude gegen eine  Entschädigungssumme an die Gemeinde abgetreten werden.[91] Grabstättenfunde im Frontbereich des Kirchengrundstückes deuten darauf hin, dass hier keine weiteren Häuser gestanden haben dürften.[92]

Zunächst sind, wie es üblich war, die Eckgrundstücke von spekulierenden Interessenten gekauft worden.[93] Die beiden Giebelhäuser V, 1 und 2 werden  zuerst gebaut worden sein.

 

II. Hauseigentümer und Bewohner

Wer aber war oder waren die Grundstückseigner der Parzellen westlich dieser Häuser? Hatte die oben erwähnte Familie Cornils sich hier Bauland gesichert?  Von einem Jan Cornelis (Cornelissen), Maurermeister in Tönning, ist bekannt, dass er 1622 zwei Grundstücke in Friedrichstadt gekauft hat. Er war neben van Wedde der erste Mennonit in der Stadt, nicht unvermögend und gehörte zu den vornehmsten acht Bürgern der Stadt.[94] Aber es fehlen die Unterlagen, um einen direkten Bezug herzustellen.

Wenn man davon ausgeht, dass die vier Sandsteinfiguren der Fassade original dem Hause zugehören, ist der Gedanke nicht abwegig, die beiden Löwenköpfe aus dem Stadtwappen von Amsterdam einem Bauherrn aus dieser Stadt zuzuordnen. Die Namen der Amsterdamer  Gründungsfamilien sind weitgehend bekannt, aber nicht so sehr deren Besitzverhältnisse. Die meisten sind schon wenige Jahre nach der Stadtgründung wieder remigriert, wozu sie die Kriegswirren und der geringe wirtschaftliche Erfolg veranlassten.[95] 

Der Zeitpunkt für die Errichtung des Hauses lässt sich etwa auf die Jahre um 1630 festlegen, da die Einrichtung des alten Friedhofes an der oben genannten Stelle und damit die ursprüngliche Planung eines benachbarten Kirchengebäudes das Vorhandensein einer Häusergruppe südöstlich davon denkbar erscheinen sein lässt.

 

Cornelius van der Loo

In den Familienblättern des Archivs der ev.- luth. Gemeinde[96] findet sich eine Eintragung, wonach der Pfennigmeister Cornelius van der Loo, „am Mittelburgwall 5“ gewohnt haben soll, etwa in dem Zeitraum zwischen 1680 - 1697.

Die Familie v. d. Loo war schon vor der Gründung Friedrichstadts an der Eider ansässig und stammte, wie der Name ausweist, aus Holland. Seit 1587 besaß sie ein herzogliches Privileg zum Betreiben einer Fähre über die Eider nach Dithmarschen. Im Fährhaus am Deich wurde eine Gastwirtschaft unterhalten. Der alte Cornelius v. d. Loo wehrte sich vergeblich gegen die Bemühungen der Stadtväter, die Fährgerechtigkeit in kommunale Zuständigkeit zu überführen; die Gerechtsame wurden von der Stadt gekauft und der Sohn Jakob als Pächter eingestellt.[97] Pastor Pont hat den grollenden alten Fährmann zur Hauptperson in seinem Buch
„Wir wollten“[98] gemacht.

 

             

Cornelius van der Loo (Fährherr, Gast-/Landwirt in Freesenkoog)

                                   ∞ 1. Wibe Pistorius

                                   ∞ 2.Catrina Pistorius

 

 

       junge Jacob v. d. Loo (Fährpächter, Gast-/Landwirt, Zöllner)

                                   ∞ Margarete

 

                          

                Cornelius van der Loo jr. (22.11.1640-18.04.1697)

                                  ∞ 1. Catharina Jacob Dircks (1663-1679)

                                ∞ 2. Margarethe Jebens (1680-1713)[99]

 

Die van der Loos gehörten zur Koldenbüttler Gemeinde, der Großvater unseres Cornelius hatte sich, nachdem der Freesenkoog 1604-1611 eingedeicht worden war, 1616 als Besitzer eintragen lassen. Auf seiner Feldflur stand ein Haubarg, der heutige Stadthof, den sein Sohn Jakob 1632 übernahm und der dann bis 1716 in der Familie blieb. Cornelius jr. setzte den Landankauf fort, indem er 1681 auch den Dammskoog erwarb, der der Saxfähre gegenüber das südliche Eiderufer begrenzte. Mit der fast vollständigen Übernahme des an den Freesenkoog anschließenden Schwenkenkooges um 1700 besaß die Familie van der Loo fast das gesamte Koogsland beiderseits der Eider westlich der Stadt in einer Länge von 5 Kilometern.[100]

Cornelius v. d. Loo war also wohlhabend. Den „Großen Garten“, der als Nutzgarten für Früchte verschiedener Art und als Baumschule diente, kaufte er als Geldanlage, ließ ihn bewirtschaften und verkaufte ihn 1696, ein Jahr vor seinem Tode, weiter.[101] Neben dem Mühlenhof soll er eine Bockmühle betrieben haben und mit einem Henrick Wolters zusammen hatte er die Stadt-Waage gepachtet.[102] Möglicherweise haben die besonderen Beziehungen, die die Familie zu dem Herzog unterhalten hatte, dazu geführt, dass ihm das Amt des hochfürstlichen Pfennigmeisters übertragen wurde. Dieser führte als Kassierer die Rechnungen aller Hebungen und Zahlungen, die für den Herzog und die Stadt vor allem aus dem gemeinsamen Immobilienbesitz anfielen. Von dieser Intradenkasse standen dem Landesherrn 2/3 und der Stadt 1/3 zu.[103] Cornelius v. d. Loo war also sowohl herzoglicher Beamter als auch ein Organ der Stadtverwaltung.

Durch den Besitz der ererbten Ländereien und Häuser[104] gehörte er wie sein Vater zu den Personen mit der höchsten Steuerklasse.[105] Das ist recht ungewöhnlich für ein Gemeindemitglied der evangelisch-lutherischen Kirche, die bis in das 19. Jahrhundert hinein zwar die größte aber auch die ärmste aller Konfessionen in der Stadt war.[106] Dementsprechend spielten die v. d. Loos eine führende Rolle im Kirchenvorstand. Vater Jakob besichtigt 1626 das Gelände für den Bau der Kirche, er erwirbt unter den erwähnten Schwierigkeiten das dort gelegene spätere Kantorhaus[107] und als Wortführer einer lutherischen Oppositionsgruppe wehrt er sich gegen das Regierungsmonopol der Remonstranten. Der Sohn Cornelius setzt sich 1690 für eine stärkere Präsenz der Lutheraner im Deputiertenkollegium ein und verlangt, dass im Hinblick auf den hohen Anteil der Lutheraner in der Stadt evangelische Glaubensangehörige bei der Besetzung der vakanten Stellen berücksichtigt werden.[108]

In welcher Weise er das Haus genutzt hat, lässt sich nur vermuten. Das Brandregister von 1698 verzeichnet, dass Frau Pfennigmeisterin van der Loo eine „Maltzerey und Stall“ mit 500 Mark [109]versichert. Mit einer weitaus größeren Versicherungssumme ist unter ihrem Namen das Eckhaus Markt/Mittelburgwall in Höhe von 3000.- Mark mit der Bezeichnung „Brennerey“ eingetragen.[110] Möglicherweise hat sich hinter dem Haus Nr.5 ein kleiner Braubetrieb befunden, der dann vom Nachbesitzer als Brauhaus[111] ausgebaut worden ist.

 

Cornelis Jacobs

 24 Brauereien und Malzereien gab es 1698 in der kleinen Stadt.[112] Im Brandregister ist in diesem Jahr für das Haus V,  5 ein Cornelis Jacobs eingetragen. Dieser Herr gibt uns einige Rätsel auf. Zunächst ist er von seinem Namen her schwer fassbar, oft gibt es Namensverschiebungen wie Jacob Cornilsen oder Jacob Cornils.[113] Weiter ist das Anwesen als „Haus, Stall, Brau-und Maltzerey“ mit einem hohen Versicherungswert ausgewiesen.[114] In einer Übersicht über die 1705 zu einer Art Gewerbesteuer veranlagten Bürger taucht der Name C. Jacobs nicht auf. In der Kopfsteuerliste und in der Martinischatzung von 1717 ist für dieses Haus kein Brauer angegeben. [115]

Glücklicherweise liegt uns in den kürzlich verkarteten Kirchenbüchern der evangelisch-lutherische Kirche[116] eine Information vor, die weiterhelfen kann. Danach hatte Cornelius Jacobs einen Bruder, den deputierten Bürger und Kirchenältesten Jacob Davids oder Davidz. Dieser betrieb in der Lohgerberstraße 8 (Grafenhaus) eine Brauerei und Malzerei und sein Sohn gleichen Namens eine ebensolche am Mittelburgwall gegenüber der Mittelbrücke. Cornelius Jacobs wird in dieser Quelle zur Zeit der Eintragung als „Brauerknecht“ bezeichnet. Wahrscheinlich hat sich Cornelius mit Hilfe seiner Verwandten selbstständig gemacht, nur ist er wohl wenig erfolgreich gewesen. Sollten die Probleme, die die Friedrichstädter Brauereien seit 1700 mit der Konzession der Bierlieferungen nach Tönning hatten, sich in diesem Fall ausgewirkt haben?

 Im Archiv der Remonstrantengemeinde ist unter dem Namen Cornelis Jacobs 1708 eine Heirat eingetragen [117] ; daraus geht hervor, dass Jacobs die vorhandenen Anlagen für den Betrieb einer Färberei benutzt hat. Genauere Angaben hierzu sind aber nicht auffindbar.

1734 wurden das Haus und die Nebengebäude an Peter Kroll verkauft.


Über

Peter Kroll

ist wenig bekannt. Das hat vermutlich mit seinem frühen Tod zu tun, denn er wurde nur 43 Jahre alt; er selbst hat das Haus nur ein Jahr bewohnt.

 

 

Matthias Kroll (Krull) aus Trittau
∞ Marike (alias Marike Rademacher) aus Thumby

         

                               Kinder:  1. Hans Dietrich (1689-1732)

                                       2. Peter Kroll                                 (18.12.1691-06.01. 1735) ∞ Anna[118]

 

Wie schon sein Vater war er Rademacher, also Stellmacher  und nicht unvermögend. Seine Beerdigung entsprach der eines wohlhabenden Bürgers.[119] Eine Schuld, die er wohl für den Kauf des Hauses bei seinem Bruder1733 aufgenommen hatte, wurde von seiner Witwe, die bis 1738 dort wohnte, 1735 getilgt.[120]

 

Nicolaes Ovens

Als Nicolaes(as)  Ovens das Haus 1738 übernahm, war er bereits 67 Jahre alt. Man könnte annehmen, dass er hier am Mittelburgwall seinen Lebensabend verbringen wollte. Aber das entsprach nun keineswegs der Einstellung dieses Mannes.[121]

Seit 1711 war er als erster Nicht-Remonstrant Bürgermeister der Stadt und blieb es 38 Jahre lang beispielhaft und erfolgreich bis zu seinem Lebensende (1748).[122] Ein Zeitgenosse schreibt:„...aber so guth wie die Beide Principalsten wahren als Br: Nicolaes Ovens u. Esaias Plovier krigt die Stadt Sie wohl Nimmer wieder...“. [123] Dabei war er als Mennonit keineswegs begeistert, das Amt auszuführen, aber er übernahm es aus der Erkenntis, dass das „Ampt der Obrigkeit als eine Dienerin Gottes und von Gott zur Belohnung der Frommen und Straffe der Bösen, der Heyl: Schrift gemäß ordinirt sei.“   Eine herzogliche Anweisung legte fest, dass Ovens als Taufgesinnter „soll bei seiner gewissen Freiheit in puncto Eides, Gebrauch des Gewehrs wider seinen Nächsten als auch sich selbst nicht zu rächen gnädigst gelassen.....“[124] Er zählte eher zu den liberalen Mennoniten und schätzte die Remonstranten wegen ihrer freien Entscheidung, die Taufe im Kindes- wie im Erwachsenenalter zu vollziehen.[125]  Toleranz und Hilfsbereitschaft zeigte er, als die so genannten schwedischen Separatisten nach langer Irrfahrt über die Ostsee eine religiöse Heimstatt suchten und von ihm 1735 ohne Zögern aufgenommen wurden.[126]

In den Jahren seiner Amtstätigkeit hat er sich um die Stadt verdient gemacht und ging eigensinnig um des städtischen Vorteils willen keinem Streit aus dem Wege. Andererseits war er dabei so selbstsicher und autoritär, dass es zu einer bitteren Auseinandersetzung mit den Ratsmitgliedern kam.[127] Ovens war rechtskundig, schrieb Briefe in deutscher, holländischer und französischer Sprache und wird eine gute schulische Ausbildung genossen haben. Da er seinen Vater im Alter von 13 Jahren verlor, werden die Verwandten in Hamburg und Altona ihn gefördert haben. Dorthin war er auch während der Kriegwirren (1700) des Nordischen Krieges geflohen, als er als wohlhabender Bürger und mit einem Wohnhaus in bester Lage besonders unter den vielen Einquartierungen zu leiden hatte. Im November kehrte er zurück, nachdem er sich vorher ein herzogliches Privileg hatte ausstellen lassen, wonach er für die Unterbringung kommandierender Offiziere entschädigt werden müsse.[128]

Die Angehörigen der Familie Ovens gehörten im 17. und besonders im 18. Jahrhundert zu den angesehensten Bürgern der Stadt und sind schon in den Quellen bei der Stadtgründung nachweisbar. Als Kaufleute verstanden sie es ihren Reichtum zu vermehren und waren mit den wohlhabenden Familien der Stadt durch Einheiratung verwandt.[129]

 

 

Niccels Ovens (Ratsherr 1661)

 

Isaac Ovens (Ratsherr 1680)   Gertruy geb. Koenen

 

Kinder:  1. Lucas Ovens (1677-1756)

             2. Nicolaes Ovens (20.10.1671-16.05.1748) 
(Ratsherr 1706[130], Bürgermeister 1710)        ∞ Elisabeth geb. de Vos

                                            (aus Altona, verw. Linnich (1669-1750)

                       Kinder: Sohn Peter Ovens

 

Nicolaes Ovens war Großkaufmann, er handelte auch mit Kleinwaren, betrieb eine Partenreederei,[131] hatte eine Spedition , eine Agentur und verkaufte Grünflächen zum Bleichen der Wäsche. Mit seinem Bruder Lucas importierte er 1704 mit herzoglicher Genehmigung die erste Holländermühle im Landesteil Schleswig. Sie wurde auf dem Treenedeich errichtet  und mahlte Korn zu Graupen, Grütze und Mehl.[132] Angesichts der Fülle dieser geschäftlichen Aktivitäten kommt Karl Michelson zu der Feststellung: „einer breiten Schicht kleinerer Gewerbebetrieb und einem gesunden, leistungsfähigen Mittelstand stehen nur wenige größere Produktions- und Handelsunternehmen gegenüber, die im gesamten 18. Jahrhundert von Nicolaes Ovens und seiner Familie überragt wurden.“[133]

Auch mit Ländereien war die Familie Ovens reichlich gesegnet. 1716 kaufte Nicolaes Ovens von Jacob und Gabriel van der Loo den Stadthof,[134] 1716 den kleinen Moorhof, 1724 den „Süderhof neben dem Schiffshafen“, 1742 fällt auch der Norderhof (heutiges Pastorat) in Koldenbüttel an ihn.[135] 1709 und ebenso 1717 war N. Ovens nach der Martinischatzung einer der vier größten Steuerzahler. Er brachte mit 120 Mark als Kaufmann den höchsten Steuerbetrag auf.[136]

Im Terminkalender des damaligen Advokaten Matthias Abraham, exzerpiert von Buchdrucker Bade, lesen wir: „May 23, ist der am 16. im Herrn entschlafene 78jährige hochverdiente Bürgermeister dieser Stadt, Nikolaus Ovens, unter Läutung der lutherischen und remonstrantischen Glocke mit einem Gefolge von 136 Paaren auf dem Mennoniten-Friedhof beerdigt“[137]. Seine Frau Elisabeth, „Niclaes Ovens weduve“, fand in der Remonstrantenkirche ihre letzte Ruhe. Sie starb 1750 und überließ das Haus ihren Söhnen Peter Ovens  und Nicolaes Ovens.

 

 

PETER OVENS und NICOLAES OVENS

Nicht selten wird der Erfolg von Neid begleitet. Das mussten auch die Brüder Ovens erfahren. Peter Ovens hätte durchaus seinem Vater im Amt des Bürgermeisters folgen können, obwohl er an die Fähigkeiten seines überragenden Vaters keineswegs heranreichte. Immerhin wurde er nach Ableben des Vaters zum Ratsherrn bestellt, aber die Intrigen der mit seiner Familie verfeindeten Familie Plovier führten dazu, dass er am 21.05. 1751 das Amt freiwillig aufgab.

Leonhard Plovier, Remonstrant, Advokat und ein Sohn des  Bürgermeisters Esaias Plovier[138], hatte ein Gesetz[139] ausgegraben, wonach die Ratsherren nicht miteinander verwandt sein dürften. Tatsächlich aber saß Ovens mit seinem Schwager Abraham Beets, beide Mennoniten, zusammen im Magistrat. Immerhin verdanken wir der Auseinandersetzung mit dieser  Familie Plovier einen Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Zustände der Stadt.

Von Neid und Missgunst waren wohl auch die beiden Geistlichen der Gemeinde Koldenbüttel bestimmt, die den vermögenden Mennoniten aus Friedrichstadt vorwarfen, ein Viertel des gesamten Areals der Gemeinde aufgekauft zu haben und somit die Dienste der Pastoren empfindlich geschmälert zu haben; ihnen würden auf diese Weise viele Gebühren entgehen.[140]

Abgesehen davon, dass die Vorwürfe völlig unangebracht waren, erhalten wir so Angaben über die Besitzverhältnisse der Mennoniten in der Nachbargemeinde.[141] Demnach war  Nicolaes Ovens, der Sohn Peters, nicht nur der „ größte Interessent im Kirchspiel“ sondern auch in ganz Eiderstedt und damit Mitglied der Landschaftsversammlung. Allein in Koldenbüttel verfügte er über 330 Demat.

Süderfreesenkooger Hof, der  Norderfreesenkooger Hof gehörten ihm. Den Stadthof hatte Peter 1755 von seinem Vater übernommen.[142]  Nicolaes besaß den Dingbüller Hof, einen Hof im Schwenkenkoog (1742) und den oben genannten Staatshof.[143]

Peter Ovens hat das Haus am Mittelburgwall 1755 seinem jüngeren Bruder Nicolaes überlassen, der dann 1758 verstarb. Ob die Brüder hier in der Stadt gewohnt haben, lässt sich ohne Übersicht über die Hausbesitzverhältnisse und ohne Adressverzeichnis nicht feststellen. Der Sohn Peter Ovens hat in der Schmiedestrasse eine Brauerei übernommen (spätere Seifenfabrik).

 

 

NICOLAES VAN DEUREN

Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an erhöhte sich der Versicherungswert des Hauses beträchtlich. Der neue Besitzer, Nicolaes van Deuren, wird in den Jahren von 1760 bis 1786 in den Aus- und Umbau des Gebäudes investiert haben.[144] 1768 erwarb er das Nachbarhaus Qu. V, 4,[145] was auf eine Erweiterung seines Geschäftes schließen lässt. Möglicherweise ist er es gewesen, der das Vorderhaus um ein Stockwerk erhöht  und die Fassade verändert hat.[146]

Nicolaes van Deuren betrieb eine Baustoffhandlung und begründete damit eine bis zum Ende des 19. Jahrhunderts reichende Handelstradition in diesem Hause.[147]

Da zur Beurteilung seiner Aktivitäten Geschäfts- und Auftragsbücher fehlen, lässt sich nur aus der Tatsache, dass er Haus und Geschäft fast fünfzig Jahre besaß, vermuten, dass er zumindest am Anfang wirtschaftlich erfolgreich war. Auch eine Baufirma tritt unter seinem Namen in den Quellen in Erscheinung. 1773 lässt er während eines Neubaus der Steinbrücke über den Mittelburggraben eine hölzerne Ersatzbrücke schlagen.[148] In diesem Zeitraum gehört er neben den Gebrüdern Ovens zu den wirtschaftlich führenden Mennonitenfamilien  mit der höchsten steuerlichen Leistungsfähigkeit.[149] Sein Kapital legt er nicht wie seine Glaubensbrüder in Ländereien an, sondern sichert sich ab durch Hausbesitz. Nachweislich besaß er ausschließlich in der Hinterstadt im V. Quartier etliche Häuser: in der Kaneelstraße Nr. 39, 40, 41, 42 (heute die Nummern 1 bis 7), in der Flachsblumenstraße Nr. 60, 62, 63 (heute Nummer 21 bis 27).[150] Einige Häuser werden ihm als Gläubiger nach Verschuldung der Eigentümer zugefallen sein. Aus den „Schuldt“- und Pfandprotokollen der Jahre 1743 – 1790 geht hervor, dass ihm vor allem kleinere Handwerksleute Geld in einer Höhe von 100 bis 1500 Mark Lübsch schuldeten; aufgeführt werden Schuster, Kupfer-, Gold- und Grobschmiede, Schiffer, Schiffszimmerleute, Fuhrleute, Glaser, Schneider, Leineweber, Posementierer (Bortenmacher), Grützmüller und Krämer. Weitaus höhere Summen bis 7000 Mark Lübsch hat er zu den üblichen Zinsen von 5 % an Kaufleute in Altona und Kiel verliehen. Möglicherweise hat er in den Jahren 1762/3 nach Eindeichungen in der Landschaft Stapelholm das Baumaterial für 23 „Colonistenhäuser“ geliefert, deren Hypotheken ihm zustanden.[151]

In diesen Zeitraum fällt auch eine merkwürdige Eintragung in den Schuld- und Pfandprotokollen. Danach hat Johann C. Beets, Makler in Hamburg, für seinen Schwiegersohn Nicolaes van Deuren eine Kaution übernommen.[152] Diese sollte die Verpflegungskosten der „durch Unzucht entehrten“ und deswegen im Gefängnis einsitzenden Elisabeth Christina Jensen sichern. Der Eintrag scheint kein gutes Licht auf die Lebensführung des ehrenwerten Bürgers van Deuren zu werfen. Andererseits ist es durchaus möglich, dass er sich des „gefallenen Mädchens“ aus christlicher Nächstenliebe erbarmt hat, indem er Jan Beets, der ihm seit 1777 eine hohe Summe schuldete, gebeten hatte, die Kosten im Ausgleich zu übernehmen.[153]

 

Ursprünglich kam Nicolaes van Deuren aus einer Remonstrantenfamilie. Sein Großvater, Georgius van Deuren, war bis zu seinem Tode  im Jahre 1704  Pastor der Gemeinde. Sein 1703 in Friedrichstadt geborener Sohn Nicolaes v. Deuren wuchs bei holländischen Verwandten auf.

Es muss um das Jahr 1727 gewesen sein, als er bei den Behörden den Antrag auf Rückkehr in seine Heimatstadt stellte und um die Genehmigung nachsuchte, dort ein Geschäft zu begründen. In Friedrichstadt betrieb er außer einer Holzhandlung  eine Branntweinbrennerei und diente der Stadt als deputierter Bürger.[154] Er wird wie sein Vater Remonstrant gewesen sein, fand sich doch bei der Verlegung einer Wasserleitung vor der Remonstrantenkirche dessen Grabstein.[155]

Unser Nicolaes v. Deuren wurde ein Jahr nach dem frühen Tod des Vaters geboren. Er wuchs bei seiner Mutter Marretje geb. Claasen, einer Mennonitin, auf, wurde Mitglied der Bruderschaft[156] und heiratete in 1. und 2. Ehe in die  Mennonitenfamilie Beets ein. Seine überlebenden[157] vier Kinder, zwei Söhne, zwei Töchter, gehörten ebenfalls der Gemeinde an.

 

 

Georgius van Deuren, Pastor der Remonstrantengemeinde in Friedrichstadt,

gest. 1704

 

Nikolaus van Deuren (18.05.1703 – 18.12.1734)
   (Holzkaufmann, Deputierter)                 ∞ Marreetje Claasen 

                                                            (1703 -1783, Mennonitin)

 

   Nicolaes van Deuren (05.1732-23.12.1808) ∞ Dina Beets (-1759)

   (Holz- und Baustoffhändler, Deputierter Bürger)       

                                Kinder (1. Ehe):

                                1. Maria (gest. 1778)

                                2. Dina  (gest. 1823) ∞ Peter Brookdorp

 

                  in 2. Ehe: ∞ Johanna Cornelia Beets [158](1746-1813)

                          
                            Kinder (2. Ehe):
                           1. Peter v. Deuren   (29.05.1770 - ??)

                           2. Georg v. Deuren (1772 -1785)
                           3. Hinrich  v. Deuren  (1774-1844)   

                                                           ∞ Anna Catharina Jansen
                           4. Cornelia v. Deuren  (1778 – 1809)

                                                               ∞ Hinrich Martens[159]

                                          

Viele Hinweise deuten darauf hin, dass Nicolaes v. D. in den Jahren 1780 bis 1790 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und die Baustoffhandlung auf- oder abgegeben hat. 1785 verkauft er das 1755 erworbene Haus V,12 (Mittelburgwall 46).

Er betätigte sich seitdem als Versicherungsvertreter und Makler.[160]Aus einer Korrespondenzakte der Remonstrantenpastoren geht hervor, dass er im März 1792 nach Glückstadt verzogen sei, um dort Schiffsmakler zu werden.[161] Gleichzeitig erfahren wir, dass sein ältester Sohn Peter als Soldat in „holländischen Diensten sei“  und als verschollen gelte, seine Tochter Cornelia in Hamburg lebe und dort „Kunst lerne“. Tatsächlich blieb Nicolaes v. D. aber in Friedrichstadt; er wird 1803 in der Volkszählung[162] als Commissionär der Assecuranz-Companie und deputierter Bürger geführt, wohnt mit Frau und zwei erwachsenen Kindern und einer Magd nicht mehr im Hause Qu. V, 5 sondern im kleinen Nachbarhaus V, 4.

In einem Alter von inzwischen siebzig Jahren wird er Haus und Geschäft verpachtet haben.

Es scheint der Familie damals nicht besonders gut gegangen zu sein, denn nach seinem Tode, 1808, verkauft die Witwe „Wilster Marsch Käse bei Ganzen u. pfundweise[163].

Ein Grabstein, den Nicolaes van Deuren noch zu seinen Lebzeiten mit schwungvollen barocken Initialen versehen hatte, findet sich 150 Jahre später als Türschwelle im Hause Michelson, Mittelburgwall, wieder.[164]

1813 zieht die Witwe van Deuren zu ihrem Sohn Hinrich, [165]der in der Prinzenstraße Nr. 18 eine Confektbäckerei betreibt;[166] dessen Frau Anna Catharina van Deuren (geb. 1783) fällt mit 62 Jahren als Witwe der Stadtarmenkasse 1845 zur Last.[167] Der verschollene Sohn Peter wird im Zusammenhang mit der Vergabe des Erbes einer 1807 verstorbenen Verwandten, Cornelia ten Kate,  im Jahre 1840 für tot erklärt.[168]

 

Fedder Peter Fedders

Catharina Margaretha Fedders

Sicherlich hatte Fedder Peter Fedders schon seit einiger Zeit sein Auge auf das zentral gelegene Wohn- und Geschäftshaus seines langjährigen Konkurrenten im Baustoffhandel geworfen.

Sein Vater, Peter Fedders, verkaufte seit etwa 1750[169] auf dem Eiland in großem Umfang Baumaterialien. Das Anwesen dort „außer der Stadt und den Thoren[170] bestand aus Häusern, Nebengebäuden und einem Lagerplatz, auf dem Schiffsbauholz, Bauholz, Mauer- und Klinkersteine und Tonnen mit Kalk gestapelt waren; hier fanden auch Auktionen statt[171].Als die evangelische Kirche in den Jahren 1761 bis 1763 umgebaut wurde, lieferte die Firma Fedders die meisten Materialien.[172] Peter Fedders starb 1774, seine Witwe spendete eine namhafte Summe an die Armenkasse der lutherischen Gemeinde.

Der Sohn Fedder Peter Fedders übernahm das Geschäft. Seine damals 75jährige Mutter, Catharina Margaretha geb. von der Lith(en), sollte ihren Lebensabend in dem neu erworbenen Haus am Mittelburgwall (V.5) verbringen. Offensichtlich hat F.P. Fedders ihr das Haus wenig später überschrieben, wie aus dem Eintrag im Brandregister hervorgeht. Hier lebte sie“ von ihrem Vermögen“ zusammen mit dem Neffen ihres verstorbenen Mannes, Paul Fedders, der unverheirat war und  mit damals 63 Jahren als Viehhändler tätig war.[173] Gemeinsam hielten sie sich eine Dienstmagd, Catharina Eggers. Möglicherweise hat Fedder Peter Fedders die Lagermöglichkeiten mitten in der Stadt geschäftlich zu nutzen verstanden.

 

 Peter Fedders (1705-1774) ∞ Catharina M. v. Liethen (1725-1806)

(Deputierter Bürger und Holzhändler)

 

Fedder Peter Fedders (1757-1821)  oo Sophia Volkerts (-1803)

(Deputierter Bürger und Holzhändler)

                                                     Peter Fedders[174]

 

 Fedder P. Fedders war deputierter Bürger. Wenig schmeichelhaft fällt das Urteil des Stadtpräsidenten Ketelsen über ihn aus. Danach nahm Fedders seit 1812 seine Pflichten als Bürgervertreter nicht mehr wahr; er litt an „Gemüthsschwäche“, wie es heißt. Der Aufforderung zurückzutreten und seine Aufgaben einem Nachfolger zu übergeben, kam der 57-Jährige aus Eitelkeit nicht nach.[175]

Der schlechte Gesundheitszustand und wohl auch die Kriegswirren der Jahre um 1813 haben ihn schließlich in den Konkurs getrieben. 1816 wurde über das Feddersche Vermögen das Konkursverfahren eröffnet; im Oktober 1819 sollte entsprechend einer Annonce im Dithmarscher und Eiderstedter Boten der gesamte Besitz auf dem Eiland öffentlich versteigert werden.[176]

Fedder P. Fedders, der seit 1803 verwitwet war, hatte sich noch zu Lebzeiten eine Grabstätte in der evangelisch-lutherischen Kirche gekauft, was wegen der hohen Kosten nur sehr wohhabenden Bürgern möglich war. Er hat wohl selbst nicht in dem Haus V. 5 gewohnt. Seine Mutter verstirbt schon 1806, die Erben bieten das Haus in der Zeitung im Juni 1807 zum Verkauf an. „Wann das, zum Nachlaß der Frau Witwe Fedders gehörende, an der Nordseite des Mittelburggrabens, zwischen Herrn Peter Brockdorp Hause und dem lutherischen Kirchhofe belegene, mit Keller, Stall, Packboden- und Gartenraum versehene Haus und Erbe ..... in dem Hause des Herrn Franz Friedrich Fedders hieselbst, öffentlich verkauft werden soll...“.

 

Henning Timm        

Mit Henning Timm übernahm 1807/8 eine im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt bekannte Persönlichkeit das Haus. Das Adreßbuch weist ihn aus als einen Kaufmann, der mit Baumaterialien handelte. Dazu gehörten  „gesägte Eiche, föhrene Sparren, Sand, Kalk und Dachpfannen“ nach einem Auszug aus dem erhaltenen Geschäftsbuch der Fa. Timm.[177] Henning Timm war ein vermögender Grundbesitzer, in Friedrichstadt besaß er allein 14 Häuser, im I. Quartier waren es zwei, im V. Quartier zwölf.[178] Dabei fällt auf, dass er bestrebt war, möglichst nebeneinander liegende Gebäude  im nordwestlichen  Stadtteil (V. Qu.) zu erwerben. Seine Holzhandlung mit dem großen Lagerplatz betrieb er von hier aus. Er kaufte von einem Peter Brokdorf[179] das daneben liegende kleine Haus dazu. Ob er am Mittelburgwall auch gewohnt hat, lässt sich zweifelsfrei nicht klären, ist aber wahrscheinlich, da bei der 1831 erfolgten Ausweisung seines Nachlasses zur gerichtlichen Versteigerung das Wohn- und Geschäftshaus als „durch seine bequeme Einrichtung, seine angenehme Lage ....besonders ausgezeichnet“[180] angepriesen wird.

Neben seinen Mieteinkünften aus den vielen Häusern und aus der „mit Vorteil betriebenen Holzhandlung[181] bezog er Einnahmen aus seiner Tätigkeit als Lotterie-Collecteur.[182] Außerdem wird er viele auswärtige Geschäftsbeziehungen gehabt haben, was aus seinen Zollverpflichtungen hervorgeht.[183] Daher verwundert es nicht, dass H. Timm 1824 Gründungsmitglied der Friedrichstädter Spar- und Leihkasse war und einen namhaften Betrag einzahlte.[184] Dem entsprach auch seine politische Bedeutung. Als einer der lutherischen Ratsherren war er Senator[185] und damit Mitglied des damals von Bürgermeister Schütt unter Stadtpräsident Ketelsen geführten Magistrats, also der eigentlichen Stadtregierung, die unter herzoglicher Aufsicht Verordnungen erließ, öffentliche Ämter bestellte und im zivilen und strafrechtlichen Bereich Recht sprach.[186]

Die Familie  Timm war über die Familie Spin („Admiral Spin“) mit dem in der Stadt wohlbekannten Chirurgus, Theatermann und Hinterglasmaler G.D. Thomsen[187] verbunden.

              

Henke Timm   Catharina geb. Friedrichs

 

           Henning Timm (geb. in Seeth/Stapelholm, 09.1774)

                                          gest. in Friedrichstadt, 26.11.1830)

               1. Ehe:   ∞ Elisabeth geb. Nootbaar, verw. Spinn

                              Kinder:
                              1. Henning (gest. 1798)

                              2. Elisabeth

                     3. Giesbert

                               4. Stiefsohn Christian Andreas Spin 

                                        (Buchdrucker in Amsterdam)

               2. Ehe: ∞ Ida Carolina Louise geb. Kaul

                                                    Catharina Friederika

                           

Henning Timm gehörte wahrscheinlich der evangelisch-lutherischen Gemeinde an. Seit seiner Heirat mit Elisabeth Nootbaar aus remonstrantischer Familie[188] sympathisierte er mit den Glaubensbrüdern seiner Frau. 1803 kaufte er für deren Gottesdienst Psalmen- und Gesangsbücher .[189]  Sein Sohn gleichen Namens [190] wurde 1815 als Leedemat -Mitglied- der Remonstranten geführt und hat zusammen mit anderen Gleichgesinnten versucht, die alten Strukturen in der Verwaltung der Gemeinde aufzubrechen. Mitglieder des Kirchenrates waren, entgegen der Regel nach drei Jahren auszuscheiden, im Amte verblieben; auch fehlte die Kontrolle der Amts- und Rechnungsführung. Ein Untersuchungsausschuss unter Führung von Henning Timm jun. deckte die Unregelmäßigkeiten auf; Timm wurde im März 1827  zum neuen Kirchenratsmitglied gewählt.

Henning Timm muss überraschend durch den Tod aus seinen geschäftlichen Unternehmungen gerissen worden sein. Im evangelisch-lutherischen Kirchenbuch vermerkt Pastor Biernatzki  am 26.11.1830 den Tod des Henning Timm im Alter von 56 Jahren mit der Angabe „im Wasser verunglückt“. Im Juni 1831 wurde der umfangreiche Nachlass des Rahtsverwandten H. Timm nach einer Meldung im Ditmarser und Eiderstädter Boten[191] öffentlich versteigert; dazu gehörten sämtliche Immobilien und Mobilien wie Gold, Silber, Uhren, Möbel, Tisch- und Leinenzeug, Kupfer- Messing- Zinngeschirr und Steinzeug „nebst sonstigem Haus- und Küchengeräth“. Also Konkurs – nach seinem Ableben erwies sich, dass die Verbindlichkeiten  weit über das Gesamtvermögen hinausgingen. Daher liegt es wohl nahe anzunehmen, dass Henning Timm durch Freitod aus dem Leben geschieden ist. Aber es fehlt der entsprechende übliche Hinweis im Kirchenbuch und auch im DuE-Boten lässt sich keine Nachricht darüber finden. Kann es sein, dass man in der kleinen Stadt über das unstandesgemäße Ableben eines bekannten Senators einen Mantel des Schweigens legen wollte?

Unser Haus V. 5 hat sofort beim ersten Versteigerungstermin am 29. Juli seinen Käufer gefunden, die anderen Häuser wurden noch bis Ende September angeboten. Das Haus mit dem  Lagerplatz erwarb Jelle Janszoon Schütt, kurz Schütt jun.

 

 

Jelle Janszoon Schütt

Die Familie Schütt kommt ursprünglich aus Holland, von der Insel Ameland. 1777 war ihr Stammvater Jan Jelles Schütt [192]dort geboren. Als Steuermann eines holzbeladenen Lastschiffes lag er 1804 in der Eidermündung vor Tönning. Wegen der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre war die Elbschifffahrt gesperrt, Tönning lag voller Schiffe. Schütt musste nach Friedrichstadt ausweichen. Hier ließ er sich nieder, heiratete 1804, gründete eine Kolonialhandlung und mit wohlhabenden Kaufleuten aus Hamburg ein Kommissionsgeschäft. Von 1822 bis 1849 versah er das Amt des Bürgermeisters.

Seinen in Ness auf Ameland geborenen Sohn Jelle Janszoon hatte er in der Obhut der Großeltern zurückgelassen, da seine erste Frau nach dessen Geburt verstorben war.

1805 brachten Verwandte den Kleinen  mit einem gemieteten Fischewer nach Friedrichstadt.[193] Als er 13 Jahre alt war, schickte ihn sein Vater wieder zurück zu den Großeltern, damit er dort die holländische Sprache erlerne und in seiner „sittlichen und religiösen Ausbildung“ gefördert werde. 1818 wurde er durch die Taufe Mitglied der Friedrichstädter Mennonitengemeinde. Von 1819 bis 1832 war er im Geschäft seines Vaters tätig. Am 4. Mai 1832 machte er sich dann selbstständig und am gleichen Tag heiratete er Magdalena Thomsen aus Friedrichstadt.

 

Jan Jelles Schütt        

geb. 3.11.1777 in Ness (Ameland)         

gest. 6.06.1860                       

 

1. Ehe :   ∞  Eeltje Eesges ( gest. 1803)

                                         Sohn Jelle Janszoon

                                          geb. 11.11. 1802 in Ness (Ameland)

                                           gest. 18.01. 1895 in Friedrichstadt

 
  2. Ehe:    ∞ Maria Claassen (12.03.1768-7.06.1845)                   

                                          Tochter Grietje[194]

 

 Familien- und Firmensitz sollte das im Juli 1831 erworbene Haus am Mittelburgwall sein. Schütt jun. ließ das Haus am 1. November 1831 im Brandregister auf seinen Namen schreiben, bezog es aber erst am 4. Mai 1832.  Der Grund dafür war, dass Haus und Hof zunächst für andere Zwecke benötigt wurden.

Im Jahre 1831 litt ganz Europa unter einer Cholera-Epidemie.[195] Die Eider und der alte Eiderkanal wurden als Reisesperre festgelegt und vom Militär überwacht. Im westlichen Bereich war mit der Prahmfähre vor Friedrichstadt ein kontrollierter Übergang erlaubt. Am 3.11. wurde die Sperre wirksam. Bürgermeister Schütt stellte eine Kommission zusammen, die für die Unterbringung der Soldaten sorgen sollte. Es handelte sich um das Leibregiment leichter Dragoner und die Grenadiere des Schleswigschen Infanterieregiments.[196] Die Königliche Rentekammer, die von einer längeren Dauer des Kordons ausging, ließ in großen Mengen Roggen und Hafer anfahren. Vermutlich wird Bürgermeister Schütt seinen Sohn aufgefordert haben, die Speicherböden seines soeben erworbenen Hauses für die Lagerung  des Getreides zur Verfügung zu stellen. In den unbewohnten Räumen wurde ein Lazarett[197] für die Soldaten eingerichtet. Ihr Dienst bei dem ungesunden Herbst- und Winterwetter auf dem Deich war nach Augenzeugenberichten „böse und schwer[198], Krankheiten blieben nicht aus. Eine Eintragung im Sterberegister der evangelisch-lutherischen Kirche für den 15. Dezember 1831 zeigt an, dass der Dragoner Joachim Schulz aus Rethwisch im Alter von ungefähr 25 Jahren im Kordonkrankenhaus verstorben ist[199].

Im Mai/Juni bezog J.J.Schütt endlich das Haus, die Geschäfte liefen gut an –aber lassen wir Schütt in seiner bescheidenen Art selbst zu Wort kommen: „Am 4. Mai fing ich mein eigenes Geschäft an und zwar in Baumaterialien, wovon das Holzgeschäft die Hauptsache war. Zugleich ward  ich Abends an demselben Tage von Pastor Jacob Mannhardt mit meiner seit vielen Jahren verlobten Braut Magdalena, geb. Thomsen, Tochter vom Rathsverwandten Gerrit Thomsen und Frau Regina geb. Lammertz, getraut. Trotzdem dass wir beide wenig hatten, wir also unsere Einrichtung auf das allernothwendigste beschränken mussten, haben wir nie das Gefühl des Mangels kennen gelernt. Mit wie wenig wir anfangs zufrieden waren, geht daraus hervor, dass unsere häusliche Einrichtung mit 90 Mark beschafft ward. Ein eigenes Bett und etwas dazu gehöriges Leinenzeug brachten wir jeder mit. Wir waren früh und spät in unserem Geschäft thätig und freuten uns unsere Selbständigkeit erreicht zu haben. Was unser Geschäft betrifft, hatten wir, durch Gottes Segen, einen stetigen Fortgang bei gutem Verdienst zu verzeichnen“.[200] Tatsächlich erwarb Schütt schon ein Jahr später das östliche gelegene Nachbarhaus zur Erweiterung seiner Geschäftsräume; bekanntlich hatten auch schon die Vorbesitzer v. Deuren und Timm diese Möglichkeit genutzt.[201]

Eigentlich machte Schütt jr. Geschäfte mit allem, wonach gerade Nachfrage bestand. Grundlage blieben Baumaterialien, Eisen, Bauholz, Balken, Spieren, Latten, Dielen. Über Annoncen verkauft er diese zum Beispiel für den eben aus Norwegen mit einer entsprechenden Ladung eingetroffenen Capitain Flik in öffentlicher Ausschreibung.[202] Er verkaufte fadenweise[203] Brennholz,[204] dann auch Ziegelsteine und Mühlsteine, im Kommissionsgeschäft vermittelte er Grasland, ja sogar an die die Bürgerwehr  lieferte er im Zusammenhang mit der Volksbewaffnung 1848 Blei für die Munition.[205]

Sehr gute Geschäfte machte Schütt mit der Kalkproduktion. In der Nähe der Borkmühlenschanze legte er auf einem von Stadt und Land in Erbpacht erworbenen Gelände zwei Kalköfen an, in denen er Stein- und Muschelkalk brannte.[206] Allmählich stieß er an die Grenzen seiner Lagerungsmöglichkeiten. Deshalb errichtet er 1843 auf dem Gartengelände hinter seinem Wohnhaus einen „hübschen, stark gebauten“ Speicher, „52 Fuss im Quadrat, 2 ½ Etagen hoch“.[207] Die Waren wurden vom Hofplatz aus außen über einen Kranaufzug auf vier Speicherböden verteilt; nun hatte er Platz und verkaufte im gleichen Jahr das geschäftlich genutzte Nachbarhaus (V.4).

Schütts „Wechsel- und Kopierbuch[208] ist erhalten geblieben und verdeutlicht, dass die Geldgeschäfte dieses tüchtigen Kaufmannes weit über den Nahbereich hinausgingen. Für den Zeitraum von 1847 bis 1853 sind Geschäftspartner aus Flensburg, Lübeck, Hamburg (Senator Sieveking), Altona, Hadersleben, Tondern, Copenhagen, Amsterdam und London aufgelistet. In Koldenbüttel besaß er etliche Ländereien[209] und erbte weitere von seinem Vater, für die er Pacht einnahm;  alljährlich waren aus seinem Geldverleih Hypothekenzinsen an ihn fällig.

In der Stadt kaufte und verkaufte er Häuser, machte Gewinne und bezog Mieten. Im

V. Quartier sind es die Häuser Nr.4,  15, 16, 38 und 46 und im I. Quartier Nr. 64 und 158.

1869 zeichnet er die hohe Summe von 2000 Preußischen Thalern für eine zu erbauende Westbahn, die dann in Stammaktien umgewandelt werden sollten.[210] Im Oktober 1872 bietet er an, das Dampfschiff “Rolf Krake“, das auf der Treene zwischen der Stadt und Wohlde/Hollingstedt verkehrte, von den Gesellschaftern, die in finanzielle Not geraten waren, zu kaufen.[211]

Gewissenhaft führte er die Einnahmen und Ausgaben seines Gesamtvermögens in einem Hausbuch [212]auf, beginnend ab 1867. Hier finden sich auch genaue Angaben über seinen Aktienbesitz, die Schuldverschreibungen und Schiffsbeteiligungen.

Das Jahr 1850 brachte zunächst Gewinne aufgrund des Baues der Verschanzungen und Batterieanlagen der Dänen. Aber dann fielen während der Beschießung der Stadt die ohnehin schon als Munitionsdepot dienenden Kalköfen in Trümmer. Der neue Speicher wurde beschlagnahmt und diente zeitweilig als Unterkunft für drei „Compagnien“, das sind 1200 Soldaten. Ohnmächtig musste Schütt zusehen, wie das Gebäude leer geräumt wurde, Bretter  und hochwertige Dielen auf dem nahen Kirchhof gestapelt oder zu Betten, Tischen und  Regalen verarbeitet wurden; der Rest wurde als Feuerholz genutzt. Seine  Familie hatte Schütt in dieser schlimmen Zeit in einer Mietwohnung in Husum untergebracht.

Für seine Eigentumsverluste wurde der Kaufmann von der Stadt und den Militärbehörden 1858 mit  8000 Mark entschädigt.

Während des Wiederaufbaus der Stadt bemühte sich die alteingesessene Firma Güntrath unter der neuen Führung des Sohnes Friedrich Jacob G.[213] intensiv um Aufträge und machte Jelle Janszoon Schütt Konkurrenz. Die Zimmerleute wandten sich aufgrund der um 2  -  4 % besseren Konditionen von der gewohnten Bezugsquelle ab, Schütts Holzgeschäft geriet ins Stocken. Da sein ältester Sohn Jan Jelles 1858 nicht bereit war, in einen Konkurrenzkampf einzutreten, gab er den Holzhandel auf und verlegte sich auf das Eisengeschäft, wobei er sich „wieder gut stand“. Mit fast 70 Jahren und nach dem Tode seiner zweiten Frau Regina (1871) zog er sich vom Geschäft zurück, wurde „Rentier“ und übergab die Firma seinem zweiten Sohn Gerhard.

Seinen sieben von zehn noch verbliebenen Kindern zahlte er ihr mütterliches Erbteil aus in einer Höhe von jeweils 20 000 Reichsmark, eine Summe, mit der man damals ein Geschäft begründen konnte.[214]

 

 Jelle Janszoon Schütt(1802-1895)

                         1. Ehe : ∞ Magdalena Thomsen (1801-1834)

              Kinder.

               Eelkjen Maria (1833-1915)

               Jan Jelles       (1834-1835)

 

                         2. Ehe: ∞ Regina Thomsen (1806-1871)

              Kinder:

              Magdalena              (1836 -      )

              Jan Jelles                (1837-1909)

              Adriana Marg.         (1839-1902)       

              Gerhard                  (1842-1918)

              Heinrich Claasen      (1843-1845)

              Heinrich                   (1845-1910)

              Jacob Hermann       (1848-1850)

              Jelle Jansen             (1851-1911)

 

Neben den Familien Mendel, Dencker, Hansen, Güntrath, Stamp und Stuhr gehörten die Schütts zu den wirtschaftlich bedeutenden in der Stadt.[215] Kaufmännisches Gespür, Ideenreichtum, Weitblick und Verantwortungsgefühl trafen hier zusammen. Hinzu kam das von Calvin geprägte Bewusstsein, als Mennonit durch stetige Arbeit, Strebsamkeit und Bescheidenheit ein gottgefälliges Leben zu führen. Tischgebete und Bibellesungen[216] gehörten zu den alltäglichen Verrichtungen. 34 Jahre ist Jelle Janszoon Schütt alt, als ihn die Mennoniten-Gemeinde zu ihrem Vorsteher wählt und dieses Amt hat er dann über fünfzig Jahre innegehabt.[217] Auch von seiner großen Familie[218] erwartete er die gleiche Lebensführung. Seine Tochter Adriana berichtete von einer fast unerträglichen Betriebsamkeit. In dem großen unruhigen Geschäftshaus habe sie sich nie wohl gefühlt. Ihr Vater sei eine energische Persönlichkeit gewesen. „Er schaffte vom frühen Morgen bis zum späten Abend.......Es drehte sich alles um das Geschäft und um den Hausherrn, dem sich alle fügen mußten.“[219]

Darüber hinaus engagierte er sich in der Verwaltung des Gemeinwesens. Schon 1834 finden wir ihn und seinen Vater, den Bürgermeister Jan Jelles Schütt[220], in dem Verzeichnis der im 4. städtischen Wahldistrikt wählbaren Bürger für die Schleswigsche Ständeversammlung.[221]

Als einer der wohlhabenden Bürger wurde er 1845 in das Deputierten-Kollegium berufen, das die Aufgabe hatte, den Magistrat in dessen finanzieller Amtsführung zu überprüfen.[222] Erst 1868 bat Schütt das Gremium, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden.[223] Als man aber am 2.12. 1873 Ergänzungswahlen zur Stadtverordnetenversammlung ansetzte, wurde entgegen den Vorschlägen des preußisch-konservativen Bürgervereins „von anderer Seite“ der nun schon 71 Jahre alte Schütt als Stadtverordneter in Vorschlag gebracht.[224] Karl Michelson vermutet, dass der Name Schütt bei den Arbeiterfamilien einen guten Klang hatte und somit der Vorschlag aus der Hinterstadt kam.[225] In der Tat hat die Familie Schütt sich oft sozial hervorgetan und stand den Dienstboten immer wohlwollend gegenüber.[226] Nach der sechs-tägigen Beschießung der Stadt gründete J.J. Schütt jr.  zusammen mit anderen Bürgern das „Centralkommitee für die Hülfsbedürftigen“.[227] Hier wurden in den folgenden Jahren Geld- und Sachspenden gesammelt und vergeben.

Als Brandmajor aller städtischen Wehren sorgte Schütt für die Sicherheit der Stadt.[228]

In einem Dankschreiben an Bürgermeister Wiese, der ihm im Jahre 1882 zum 50jährigen Geschäftsjubiläum gratulierte, wird deutlich, wie stark er sich mit seiner Vaterstadt verbunden fühlte.[229]

In familiärer Beziehung blieb er vor Schicksalsschlägen nicht verschont. Zwei Jahre nach der Heirat starb seine Frau Magdalena, geb. Thomsen. Ein halbes Jahr  später verlor er das zweite Kind. Die anschließende Ehe mit der vier Jahre jüngeren Schwester seiner Frau, Regina, war zunächst eine „Vernunftsheirath“; sie bekamen  acht Kinder, von denen zwei Jungen wenige Jahre nach der Geburt starben. Als er im Jahre 1871 auch seine zweite Frau bestatten musste, zog Schütt sich in das Privatleben zurück und nahm seine verwitwete Tochter Adriana mit ihren vier Kindern in das Haus auf. 1858 verfasste er die uns erhaltene Schrift „Was unser Großvater erzählt“, weil von der angeheirateten Familie Clasen anlässlich  der Auseinandersetzung um den Nachlass der verstorbenen Schwester Grietje Erbansprüche erhoben wurden mit der Unterstellung, J.J. Schütt jr. sei gar nicht der Sohn des Bürgermeisters Schütt, der sich einst im Jahre 1804 in Friedrichstadt niedergelassen hatte.[230]

Mit der Übergabe der Firma an seinen Sohn Gerhard verliert das Gebäude den Charakter eines Wohn- und Geschäftshauses, seitdem wird es ausschließlich zu Wohnzwecken benutzt.

 

Gerhard Schütt

Als Jelle Janszoon Schütt 1895 verstarb, hat wahrscheinlich Gerhard Schütt das Haus bewohnt. Das Eisengeschäft erweitert er durch das Angebot von Brennmaterialien, Kohlen und Braunkohle-Briketts. Sein Sohn Reginald[231] bietet noch 1905 in den Annoncen des Wochenblattes das gleiche Warensortiment an und empfiehlt sich als Vertreter der Friedrichstädter Dampfschifffahrtsgesellschaft; das Schüttsche Geschäft ist aber bereits am 1.5.1902 an die Fa. P. u. I. Claussen übergegangen.

 

Gerhard Schütt (1842-1918)     Margarete  (1852-1934)

 

Kinder: 1. Reginald Schütt  (1873-1965)

            2. Magda Schütt verw.Merker,verh. Bartholdy (1877–1957)

             3. Grete Schütt   verh. Kölln      

             4. Regina  (1879 – 1958)  

 

 

Marie Ernestine Kähler

Eigentlich wollte sie nach ihrer Heirat mit dem Seifenfabrikdirektor Ernst Karl Ludwig Kähler das schöne stattliche Treppengiebelhaus am Mittelburgwall 24 (neben dem Neberhaus) erwerben, Mehlhändler Ludwig Kähler bot es zum Kauf an. Sie hätte es aus der Abfindung bezahlen können, die ihr von ihrem Bruder Johann Mertens seit der Übernahme des Koldenbüttler Hofes Moderswarft zustand. Aber die ablehnende Haltung des jungvermählten Ehemannes, der erst kürzlich die Leitung der Seifenfabrik A. T. Duyssen Nachfolger in der Schmiedestraße übernommen hatte und das Familienvermögen selbst erwirtschaften wollte, war nach damaligem Verständnis nachvollziehbar. Leider wurde das betreffende Haus dann 1902 abgerissen und durch das bekannte Jugendstilgebäude ersetzt.

Als Ernst L. Kähler überraschend im Dezember 1920 verstarb, musste seine Witwe aus der Fabrikantenvilla ausziehen und für sich und ihre vier Kinder eine neue Bleibe suchen. Mit der Familie Schütt war man gut bekannt.[232] Frau Margarete Schütt geb. Johannsen wohnte seit dem Tod ihres Mannes Gerhard Schütt  allein in ihrem Haus und beabsichtigte mit fast 70 Jahren zu ihren Kindern  zu ziehen. Die Kaufsumme  betrug 60 000 Reichsmark[233], aber im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Situation der Jahre nach dem Krieg  kann man davon ausgehen, dass  bei der damaligen Geldentwertung  der Betrag nominal zwar sehr hoch gewesen sein mag, real aber wenige Jahre später nahezu wertlos war.

Die Witwe Kähler übernahm ein Haus, das wie fast alle anderen Gebäude keine Wasserleitung und keine Heizung hatte; ein Dienstmädchen konnte man sich nicht mehr leisten. Die Ausbildung der Kinder musste bezahlt werden. In dem 1926 erschienenen Unterkunfts-Nachweis der Verkehrsabteilung des Bürgervereins bietet „Frau Ernst Kähler als eine von fünf Privatvermietern „Unterkunft mit Frühstück oder Pension“ an.

Erst zu Beginn der 30er Jahre konnte in das Haus investiert werden. Auf dem kleinen, vom Betriebsgelände der Firma P. u. I. Claussen abgeteilten Hof entstand ein Waschküchengebäude, das Dach des Hinterhauses wurde erneuert, innen wurde renoviert.

Am 21. Juni 1931 verstarb Marie Ernestine Kähler ohne ein Testament zu hinterlassen. Die vier Kinder einigten sich in einem Erbvertrag darauf, dass Anne Marie Kähler, die sich als Lernschwester in Hamburg in der Ausbildung befand und noch unversorgt war, das Haus erben sollte. Im Falle einer Verheiratung würde es zu gleichen Teilen an die Geschwister zurückfallen. Von 1931 bis 1952 bewohnte ihr Schwager Johannes Kiecksee, Justizobersekretär am Amtsgericht, mit seiner Familie das Haus. Dass das Gebäude in diesen Jahren so gut erhalten  wurde, ist allein seiner aufwändigen Pflege und Sorge zu verdanken. In den Kriegsjahren wurden hier verschiedene Unteroffiziere einquartiert. Auf dem kleinen Hof hielt man Hühner, Wurzeln und Kartoffeln wurden in einem Erdbunker eingelagert. 1945 war das Haus voller Flüchtlinge und vom 3. November 1945 bis zum 17. Februar 1946 wurde es von britischen Soldaten kraft Besatzungsbefehl requiriert. Diese beschädigten die alten Fliesenwände und die Bodenplatten im Flur und verbrannten Möbel und Holzteile; für die angerichteten Schäden erhielt die Hauseigentümerin 1952 eine Entschädigung von 181,89 DM.

Wie fast überall hatte der Krieg auch in dieser Familie seine Spuren hinterlassen. Anne Marie Kähler gab ihren Beruf als Stationsschwester in Hamburg auf, um ihren schwer kriegsbeschädigten und verwitweten Bruder, Hans Heinrich Kähler, und seine zwei minderjährigen Söhne zu versorgen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte sie in ihr Haus am Mittelburgwall einziehen. Mit großer Hingabe und unter Verzicht auf ihre eigenen Lebensziele hat sie dort ihren Bruder, der aufgrund seiner Hirnverletzung den Beruf als Diplom-Ingenieur nicht mehr ausüben konnte, gepflegt und dessen beiden Kinder aufgezogen. Nur durch die Vermietung der Räume im Erdgeschoss an Familien und an Firmen, wie Steffen Sohst und die Holzmann AG, war sie finanziell in der Lage, das Haus instand zu halten.

 

Hans-Jürgen Kähler (1840 -1891)

Amtsschreiber in der Landvogtei der Landschaft Stapelholm

Amtsgerichtssekretär im Amtsgericht Friedrichstadt ab 1867

 

Ernst Ludwig Kähler (1871-1920)   oo Marie Ernestine Kähler     Direktor der Seifenfabrik Duyssen             geb. Mertens (1871-1931)

 

Kinder:   1. Hans Heinrich (1899 -1965)

             2. Elisabeth verh. Kiecksee (1901 -1970)   verh. Kiecksee

             3. Anne Marie (1902 -1979)

             4. Margarethe (1907 -1995) verh. Hoppe

 

           Kinder zu Hans Heinrich Kähler (Neffen zu Anne Marie Kähler)

                   1.  Hans-Jürgen (*1938)

                   2. Ernst-Joachim (*1940) oo Hilde Kähler-Timm

 

                     Kinder: 1. Jan Jelle (*1977)

                                 2. Jane Marie (*1980)

 

Seit dem Tode ihres Bruders 1965 lebte sie überwiegend dort allein; sie starb 1979 in Lübeck und vererbte das alte Haus an ihre beiden Neffen, Hans-Jürgen und Ernst-Joachim Kähler. Letzterer übernahm es, erwarb nach dem Abbruch des historischen Speichers ein Gartengelände dazu und sanierte das Gebäude in den Jahren 1980 bis 2006. 2007 sind seine Kinder Jan Jelle und Jane Marie Kähler als Eigentümer eingetragen worden, deren Vornamen den Bezug zu der holländischen Tradition des Familienhauses bekunden.

Das Haus ist jedes Jahr der Mittelpunkt fröhlicher Familientreffen, bei denen Erinnerungen an hier verlebte Kinder- und Jugendzeiten wach werden. Auf dem Trockenboden an der Wand hängt eine Tafel aus Lindenholz. Groß­mutter und Urgroßmutter Marie Ernestine Kähler, hat in jungen Jahren, wie es damals üblich war, den Spruch eingebrannt: Deutsches Haus und deutsches Land - Schirm es Gott mit starker Hand".
Möge sich – abgesehen von den nationalen kaiserzeitlichen Tönen – dieser Wunsch für alle erfüllen, die hier in Zukunft leben, arbeiten und  ein- und ausgehen werden!

           



[1]MGFS 60, S. 53: Mensinga, J.A.M. 1809-1898, Pastor v. 1850-1898; StAF, Wochenblatt Nr. 96.

[2] Elisabeth Bartels, Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du kleine Stadt..., Hermannsburg, 1920, Verlag der Missionshandlung. Elisabeth Bartels (1865-1949). Tochter der Adriana Margarethe Mannhard, geb. Schütt (1839 – 1902) und Enkelin von Jelle Janszoon Schütt (1802 –1895). Nach dem frühen Tod des Vaters in Hanerau (1871) zog die Mutter mit ihren vier Kindern in das elterllche Haus, Mittelburgwall 34, in Friedrichstadt. Hier verlebte Elisabeth Bartels ihre Kindheit (1872 – 1882). 1888  verheiratet mit Adolph Bartels, Pastor in Walsrode (1857 – 1911).

[3] Modernisierungsuntersuchung Friedrichstadt, Mittelburgwall 34, BIG-Städtebau, Kiel,Callesen-Leseberg-Mollenhauer. StAF.

[4] Untersuchungsbericht der Fa. Kirchhoff, Hamburg, im Landesamt für Denkmalpflege Kiel.

[5] Weitgehend nach den Plänen des Architekturbüros Tanno Ramm, Kiel.

[6] Denkmalbuch Kiel Band 12 Blatt 22.

[7] Über das Problem der Datierung der vor 1698 errichteten Häuser informiert Nils Claussen in MGFS 62, S. 140 f.

  Diese Vermutung wird von Angaben des Archivpflegers Karl Michelson bestätigt. Danach stand bereits vor dem Kirchenbau eine      Hauszeile am Mittelburgwall Nord, denn ein Albert Cornils musste für das Kirchengelände sein Haus gegen eine Entschädigungssumme abgeben; noch 1651 wartete sein Sohn Cornils Alberts auf die Auszahlung (Polizeiprotokolle, SM-Fassung, S. 331,  StAF; 10, S. 4 und MGFS 72, S. 43).

[8] Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, Neumünster 1969, S. 671.

[9] Rehder,  Nordelbingen, Bd 1, 1923, S. 181 : “Die durchschnittliche Breite eines Grundstücks beträgt 5 m, ausnahmsweise kommen Grundstücksbreiten von 8 – 11 m vor“.

[10] Wie weitreichend diese Erschütterungen waren, erkannte man noch bei der Pfahlgründung für den Bau des weiter entfernten evangelischen Gemeindezentrums (1983). Die langjährigen Risse lassen sich auch erklären als Setzungserscheinungen aufgrund der Veränderung des Baugrundes (Hinweis des Architekten Tanno Ramm). So stieg als Folge der Verlegung der neuen städtischen Kanalisation (1975) der Grundwasserspiegel um 60 cm. Vgl. dazu MGFS 7, S. 307 (altes Reolsystem).

[11]Abbildung in Hermann Hansen, Alt-Friedrichstadt vor 100 Jahren, Husum, 1986,S. 156; vgl. auch Nils Claussen, Friedrichstadt, Heide, 1990,S. 15 und S.11:Blick auf den Marktplatz vor der Beschießung 1850, Bild v.du Ferrang. MGFS 9, S. 19 und 13, S. 20

[12] vgl. hierzu die Diskussion in MFGFS 46, S. 5; bis 1840 trug es einen Doppelgiebel; ebenso Mittelburgwall 28. Prinzenstrasse 1 sowie das 1850 zerstörte alte Rathaus. MGFS 2, Zeichnung. Hingegen scheint es sich bei dem gegenüberliegenden  sog. “Doppelgiebelhaus“  ursprünglich um zwei für sich abgeschlossene Gebäudeeinheiten zu handeln. Dazu Horst Krug in MGFS 27, S. 98.

[13] Abbildung in : Friedrichstadt in alten Ansichten, hrsg. von der Stadt Friedrichstadt...., Zaltbommel, 1986, Nr. 76; Harry Schmidt, Bilder aus der Geschichte der Stadt Friedrichstadt a. d. Eider, Friedrichstadt, 1921, S. 6.; F.Pont in: Kunstkalender Schleswig-Holstein, 1914, S.43.  Es existiert noch im Privatbesitz ein Ölgemälde von Günther, das Garten und Hinterfront des Nachbarhauses Mittelburgwall 32 zeigt; hier ist noch der hohe östliche Holzgiebel des Hinterhauses zu erkennen (um 1900 gemalt).

[14] Hinweis von Nils Claussen; die Luke hat ein Innenmaß von 105 x 80 und lässt sich nur bis zum Mauerwerk des später davor gebauten Nachbarhauses einen Spalt öffnen.

[15] StAF. Bauakte des Hauses, V. Quartier 5, Am Mittelburgwall 34/36; Modernisierungsuntersuchung, BIG-Städtebau, Kiel.

a.a.O.Elisabeth Bartels S. 40. E. Bartels hat ihre Kindheit in diesem Hause verlebt. Sie berichtet, dass auf dem Dach eine Storchenfamilie ihr Nest gebaut hatte, “der Papa steckte seinen roten Schnabel über den Rand des Nestes und blinzelte mit schief gehaltenem Kopf zu uns herüber.“ Die Gaube ist auf dem Foto (Anm.11) auf der nordwestlichen Hälfte des Vorderhauses zu erkennen.

[16] MGFS 23, S. 50.

[17] Hansen, a.a.O. S.156,S.54; an der Giebelseite des Vorderhauses sind noch deutlich die große Ladeluke und der Balken für den Aufzug zu erkennen.  Die Kranwinde soll noch bis zum Brand des Hauses 1945  bestanden haben. So auch der Vorbau der Hauses Stadtfeld 1/Mittelburgwall, dort befand sich der Kran im Zwerchgiebel des Satteldaches, die beiden Giebel waren zum Markt ausgerichtet.( Nils Claussen, Friedrichstadt, Heide, 1990, S. 7,Gemälde  Kosakenwinter 1813 v.G.D.Thomsen).

[18] Es wäre zu prüfen, ob auch das Doppelhaus Mittelburgwall 15 früher schon über einen östlichen Zuweg verfügte. Mittelburgwall 30 und Stadtfeld 2 befinden sich in einer ähnlichen Ecksituation auf einem nahezu quadratischen Grundstück von 12 x 12 m; hier aber kam es zum Bau von zwei Einzelhäusern mit repräsentativen Treppengiebeln. Friedrich Stender, Das Bürgerhaus in Schleswig-Holstein, Neumünster, 1977,S.46.

[19] StAF Brandregister 1795, pag. 1172.

[20] 1982 ging es in einer Auseinandersetzung zwischen Bürgern und Stadtvertretung um den Erhalt oder Abriß dieses repräsentativen Speichers. 70 engagierte Mitbürger wollten das vom Landeskonservator als Kulturgut anerkannte Gebäude erhalten , die Stadtvertretung setzte nach einer Bürgerbefragung den Abbruch durch. Im Sinne der in diesen Jahren erfolgten Stadtsanierungsmaßnahmen wurde so ein für die Anlieger nutzbarer Blockinnenbereich geschaffen.

[21] StAF Familienakte Schütt, „Was unser Großvater erzählt“.

[22] StAF Brandregister 1698, pag.43, Erhöhung der Taxationssumme; Brandregister 1795 .

[23] Eine alte Aufnahme zeigt die Front des eingeschossigen Packhauses mit der Toreinfahrt und den beiden hohen Sprossenfenstern des Kontors. MGFS 20, S. 42 und MGFS 72, S. 44.

[24] Manfred Finke, UNESCO-Weltkultulturerbe, Altstadt von Lübeck,Stadtdenkmal der Hansezeit, Neunmünster 2006, S. 73, 97.

[25] Zu der Auseinandersetzung und den Prozessen zwischen den Kaufleuten Schütt und der Stadt um das Recht der Lagerung auf „öffentlichem Gelände“ vergleiche meinen Bericht in MGFS 4, S. 33ff.

[26] Friedrichstadt in alten Ansichten, herausgegeben von der Stadt Friedrichstadt unter Mitwirkung der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte, 1986, Zaltbommel/Niederlande, S. 76. Aus dem Brandkataster geht hervor, dass nur der östliche  vordere Giebel gemauert war, der rückwärtige Ostgiebel und die beiden Westgiebel waren mit Brettern verkleidet.

[27] Bartels, a.a.O., S.136, S.190.

[28] StAF Hausakte; auf diesem Dachboden wurde nach Einbau einer Zentralheizung jahrelang Koks und Kohle gelagert.

[29] Rehder a.a.O. S. 207; StAF Bauakte; das erneuerte Dach hat heute einen Neigungswinkel von 56 Grad.

[30] StAF Modernisierungsuntersuchung, Leseberg:  Von Oberkante Fenstersturz bis Unterkante Sandsteinrelief in 7 Schichten ebenfalls Moppen;  für die Fassade ebenso für die Nordfassade wurden Ziegel im Format 18 x 9 x 5,5 verwendet.

[31] Hinweis von Nils Claussen (02.06). Die Angaben zu dem vermutlichen Zustand der Fassade vor und nach dem Umbau beruhen auf den Angaben des Architekten Tanno Ramm, Kiel, der auch die hier vorliegenden Skizzen dazu anfertigte.

[32] Über den beiden Fenstern des westlichen Zimmers im EG  schützte eine breite Markise vor der Südsonne, StAF Hausakte.

[33] Fotografie in StAF Hausakte sowie in MGFS 20, S. 42; die Fensterscheiben haben eine Größe von 20 x 25; sie sind teilweise noch alt und, an Schlieren und Bläschen erkennbar, gewalzte Fenstergläser. Es handelt sich um einfach überfälzte Blockrahmen­fenster mit teilweise im Mauerwerk eingelassenen Ober- und Unterstücken (Architekt Ramm).

[34] Brandregister a.a.O. 1760 von 2100 M auf 3800 M, 1766 auf 4500 M; Hausakte a.a.O.

[35] Hausakte a.a.O. älteste Abbildung.

[36] MGFS 20, S. 42.

[37] Vgl. Ansicht des Hauses des Bankvereins für Schleswig-Holstein, 1924 ; ehemaliges Haus der Bäckerei und Konditorei/Cafe Jebens. Die Haustür wird ca. 1921 hergestellt worden sein, der Tischler ist unbekannt, die Bauausführung erfolgte durch Fa. Eggers und Zimmermeister Winkelholz.  MGFS 50, S. 211.

[38] MGFS 20, S. 28, 42, 46, 48 (Abb.); MGFS 21, S. 87 (Skizze); Bartels a.a.O. S. 112. Es gibt verschiedene Schreibweisen: Stubben, Stöpen. MGFS 1, S. 22.

[39] so auch Rehder a.a.O. S. 203.

[40] Stadtkernatlas  Schleswig-Holstein, bearbeitet v. Johannes Habicht, Neumünster, 1976, S. 47: „Auch die holländischen Rotsteinbauten wurden jetzt weiß gekalkt“. Rehder, a.a.O.S. 204, vermutet, dass Salpeter das ungeschützte Ziegelwerk zersetzt. Vgl. auch MGFS 23, S. 50 f.

[41] Bericht des Landesamtes  für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, 1980, in NE Bd. 51, Heide, 1982,S. 196.

[42] Als Maueranker wurden auch die Rinneisen verwendet; die Auflagefläche ist erkennbar so breit, dass nach Rehder zu vermuten ist, dass hier Regenrinnen aus zusammengefügten Eichenbrettern gelegen haben müssen.

[43] So auch Rehder a.a.O. „Übrigens entspringen fast alle Schmuckformen am Äußeren des Hauses einer konstruktiven Bedingtheit, oder sie sind doch wenigstens Anklänge an frühere Konstruktionsformen“. (S. 203).

[44] Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, Landkreis Schleswig, bearb. von D. Ellger und W. Teuchert, 1957, S. 272.

[45] Gert Stolze, Hausmarken in Friedrichstadt, Zeugen einer Stadtkultur, MFSG 31, 1987, S.16.

[46] J.A.M.Mensinga, Eiderstedter und Stapelholmer Wochenblatt, Nr. 96 und 97, 1876, StAF. So auch Harry Schmidt, Bilder aus der Geschichte der Stadt Friedrichstadt, Friedrichstadt, Pfeiffer, 1921, S. 73 f .u. ders. In: Friedrichstadt, Vergangenheit und Gegenwart, Lübeck, 1964, S.53.  M.v.d. L.-Rupertus, Das Schleswig-Holstein- Buch, Skizzen und Bilder aus unserer meerumschlungenen Heimat, Bad Oldesloe, 1923,S.140.

[47] MGFS 1, S. 19

[48] Gertrudis A.M. Offenberg, Gevelstenen in Nederland, Amsterdam, 1986; hier: schriftliche Mitteilung von Frau Offenberg vom 22.09.1988.

[49] Schriftliche Mitteilung von Herrn Konservator M. Jonker, Amsterdams Historisch Museum, Kalverstaat, 1987 vom 29.09.1987.

[50]  Bartels a.a.O.,S. 35.

[51]Jan Pluis, De Nederlandske Tegel decors en benamingen 1570 – 1930, Leiden 1997, S.198. Danach trugen die Kinder im Amsterdamer Bürgerwaisenhaus rot-schwarze Kleider. Anders in MGFS 35, S. 51 und MGFS 8, S. 86: braun-rote Kleider.

[52] Dieses Bild wird heute wieder in Makkum nach dem alten Verfahren hergestellt; wir haben es  1999 in diesem Flurbereich angebracht. Zur Fliesenproduktion in Makkum (1750 – 1835) betr. Friedrichstadt vgl. MGFS 17, S. 77.

[53] Niederländische Wandfliesen in Nordwest-Deutschland, Bramsche Verlag 1984.  Information durch Jan Pluis, Fliesenmuseum Otterloo/NL.

[54] Vgl. Anmerkung  54

[55] Diese Treppe wurde raumgreifend in die alte Küche hineingebaut, denn bei der Sanierung des Obergeschosses 2006 fanden wir neben dem Treppenlauf unter alten Tapeten noch die weißen Küchenfliesen.

[56] Es ist durchaus möglich, dass diese  Küche erst in der Umbauphase in der zweiten Hälfe des 18. Jahrhunderts entstanden ist, da das Brandregister von 1767 eine Küche und einen Stall nördlich auf dem Hof angibt.

[57] Als 1993 im Verlauf der Sanierung des Erdgeschosses die Wand von der Küche zum Wohnzimmer geöffnet wurde, bildete sich im Mauerwerk ein Rundbogen für einen 1 m hohen Durchlass ab; offensichtlich wurde von hier aus das vordere Zimmer beheizt.

[58] Bartels a.a.O. S. 35.

[59] STAF Hausakte

[60] Herrn Schütt , „der mit großer Ausdauer und nicht unbedeutenden Kosten das ... Werk vollendet hat, gebührt unstreitig das Verdienst, die Möglichkeit der Erlangung eines guten Trinkwassers in der Marsch nachgewiesen zu haben“. Eiderstädter und Stapelholmer Wochenblatt Nr. 25. 23. Juni 1869. Vgl. auch  MGFS 7, S. 51 und MGFS 29 S. 83 und ausführlich  MGFS 59 S. 40.

[61] StAF,Familienakte Schütt, „Was Großvater erzählt“.

[62] Bartels a.a.O. S.28. Die Tür ist erhalten, wird renoviert u. wieder eingebaut werden.

[63]Bei den Sanierungsmaßnahmen im Jahre 1986 wurde die zugemauerte Türöffnung sichtbar: die gesamte Wand wies Brandspuren auf.

[64] StAF: Hausakte V.Quartier 3 /4, Erdbuch, Brandregister: als Besitzer für die Häuser 4 und 5 im V. Quartier sind verzeichnet ab 1767 Nicolaes van Deuren, bis 1831 Henning Timm, ab 1831-1843 Jelle J. Schütt. In der Nacht vom 28. auf den 29. 03 1855 brannte das Gebäude Nr. 4 bis auf die Grundmauern nieder und wurde vom November bis zum Juli 1856 wieder aufgebaut

( Fa. Eggers, Advokat Stamp), dabei wurde es mit dem östlichen Nachbargebäude durch ein gemeinsames Dach verbunden (frühes Photo aus den Jahren nach 1856 in MGFS Nr. 29, S. 42)).  In den 60/70er Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgte wohl auch eine Anpassung der Stockwerke, so dass es sich heute mit gemeinsamer Fassade als einheitliches Traufenhaus darstellt. 

 [65]Teuchert a.a.O.

[66] Wegen der heute niedrigeren Deckenhöhe konnte er nicht benutzt werden. Restauriert steht er seit 1996 repräsentativ im Schloß Gottorf vor dem Treppenaufgang zum Hirschsaal. Bei der Übergabe haben wir die Hoffnung ausgesprochen, dass er einmal als Leihgabe in ein künftiges Friedrichstädter Museum zurückkommen wird.

[67] Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Verlustliste des Thaulow-Museums, Gottorf ,3.1.1950, Generalinventur, Zugangsnummer 199/1930

[68] Hinweis von Nils Claussen.

[69] Die Leiste (ca. 10 x 10 cm; 2 x 5 m lang)) musste abgenommen werden und wurde auf dem obersten Boden eingelagert.

[70] Unterhalb der Farbschichten des ausgehenden 19. Jahrhunderts finden sich auf den Außenwänden bis zu 15 helle Kalk- und Leimfarbtünchen als einfache Renovierungsanstriche der früheren Nutzungsphasen des Geschosses (17.-19.Jhd.).

[71] Die Mauer wurde mit einer besonderen Wechselkonstruktion unterfangen und konnte so in situ belassen werden.

[72] Aus der Dokumentation der Fa. Kirchhoff, Hamburg, Restauratorische Teiluntersuchungen im Februar 2006, Dokumentration Traufenhaus Mittelburgwall 34, S. 24.

[73] Kirchhoff a.a.O

[74] Im Eingangsbereich des Flures  fanden sich ebenfalls Reste dieser Malerei.

[75] Der Raum wird als Schlafzimmer benutzt worden sein; darauf deutet eine nur von hier zugängliche Kammer hin, die mit geflochtenen Holzstreifen ausgestattet als Garderobe diente.

[76]Jarek Kulicki, Dipl.-Restaurator, Herrnburg/Lübeck

[77] Weitere Angaben dazu in DenkMal, Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein, Jahrgang 14, 2007, hrsg. vom Landesamt für die Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Boyens Verlag, S.126: Eine Schablonenmalerei in Friedrichstadt – Zeitschichten im Denkmal:“Die losen Malschichten wurden durch eine Hinterfüllung mit einem thermoplastischen Festigungsmittel gefestigt und die losen Putzschichten durch Injektion stabilisiert. Die erhaltenen Malereien wurden retuschiert und nur größere Fehlstellen ergänzt. Hierzu wurde eine entsprechende Schablone hergestellt. Der obere Wandfries war nicht schabloniert, sondern freihändig gemalt und  wurde entsprechend ergänzt beziehungsweise retuschiert.“(Dr. Hansen)

[78] Bartels S.44

[79] Ellger, Teuchert, a.a.O., S. 273; Kirchhoff a.a.O. S. 29.

[80] Diese Vermutung wird aber durch die Farbuntersuchungen nicht bestätigt; danach lassen sich Farbaufträge erst für Ende des 19.Jahrhunderts nachweisen. Die Alkovenwand ist dem Stil nach dem 18. Jahrhundert zuzuordnen; wie sie farblich gefasst war, bleibt einer weiteren Untersuchung vorbehalten.

[81] In der Nordostecke des Bodenraumes.

[82] Tür und eisernes Schiebeschloß mit Stahlfeder sind erhalten und  wieder eingebaut. Die hölzernen Borte mit ihren abgerundeten Trägerprofilen befinden sich heute an der Wand des Bodenraumes darüber, ebenfalls die an den Balken angebrachten geschnitzten Holzhaken. Seit der Sanierung im Jahre 2006 wird der Vorboden wohnwirtschaftlich genutzt; die Vorratskammer wurde zu einem größeren Raum erweitert, Bassinkammer und Mädchenzimmer zu einem kleinen Appartement zusammengefasst. Die steile Treppe wurde als Zugang zum obersten Boden verwendet und durch eine Holztreppe mit angeglichenem Geländer ersetzt.

[83] E. Bartels a.a.O., S. 41f.

[84] Vgl. MGFS 53, S. 81 ff.

[85] Bartels a.a.O., S.40.

[86] Bartels a .a. O., S. 40 „ -mit dänischer Schrift aus der Zeit, in der Friedrichstadt noch zu Dänemark gehörte“.

[87] Der Trockenboden ist in diesem Zustand bis heute weitgehend erhalten geblieben.

[88] StAF, Modernisierungsuntersuchung, Friedrichstadt, Mittelburgwall 34, BIG-STÄDETBAU GMBH, Kiel

[89] Kunstdenkmäler des Landkreises Schleswig, D. Ellger u. W. Teuchert, 8. Bd, 1957, S. 220

[90]MGFS 10, S. 4f. Der „alte“ Friedhof der Lutheraner befand sich zwischen der Kaneelstraße und der Westerlilienstraße.

[91] QuFSHG  Bd 7, S. 66f. 1651 wartet der Sohn immer noch auf die vollständige Bezahlung: „Der Vorsteher Jacob von der Loo sagt, wie sie gerne bezahlten, es wäre aber nichts in ihrem Vermögen, könnte auch vom Herzog nichts erhalten.“ Erst am 16.12. 1662 wird den Erben 300 Mark ausgezahlt.

 MGFS 10, S.4 u. S. 9. Das Kantorhaus ist abgebildet in MGFS 72, S. 44.

[92] Etwa 1955 ließ die Fa. P .u  I. Claussen links neben ihrem Geschäftshaus  einen Seitenstreifen  des Kirchhofes für einen Zugang zu den Hintergebäuden ausheben.

[93] Hinweis von Herrn Prof. Lafrentz, Universität Hamburg, Geographisches Institut.

[94] LAS 7, 5549 (Hinweis K. Michelson). MGFS 10, S. 96 u. 11, S.33. An dieser Stelle sei Herrn Karl Michelson sehr herzlich gedankt. Seine zahlreichen in den Mitteilungen für die Friedrichstädter Stadtgeschichte (MGFS) abgedruckten Beiträge bilden die Grundlage für die vorliegende Untersuchung, für die sonst zeitaufwändige Nachforschungen im Stadtarchiv erforderlich gewesen  wären.

[95] Lafrentz a .a .O.

[96] StAF. MGFS 40, S.64, S. 35.

[97] Ferdinand Pont, Wir wollten, Erlangen, 1921.S.1 ff.  Pont: Remonstranten-Pastor 1908 –1913. Besprechung des Buches in MGFS 5, S.8.

[98] Ferdinand Pont a .a .O.

[99] MGFS 40. S. 36. 

 1713 vermacht Margarethe van der Loo der ev.-luth. Armenkasse testamentarisch 300 Courant Thaler, MGFS 8, S.27.

[100] E. Bruhn, Die Geschichte der Höfe in Eiderstedt, Koldenbüttel  III., Garding, 1930, S.42, S.68 f.,  S. 86. MGFS  10.

[101] MGFS 40, S. 33 f. ,S. 36 f.

[102] MGFS 19, S. 62.

[103] E. Fries, Das Communalwesen der Stadt Friedrichstadt, Schleswig, 1834, S. 33.

Zu Einnahmen und Pfennigmeister vgl. MGFS 27, S. 230.

[104] MGFS 37, S. 12. Er besaß in der Stadt einige Häuser. In der Westermarktstraße sollte er den hölzernen durch einen Steingiebel  ersetzen. Schmidt a .a. . Pol. .Prot. S. 304.

[105] MGFS 37, S. 12. Martinischatzung v. 1635.

[106] MGFS 37, S. 11.

[107] MGFS 72,S.43.

[108] Schnoor, a.a.O. S. 127, S.140. 1670 standen 42 steuerpflichtigen Remonstranten 1670 Lutheraner gegenüber.

    MGFS 70, S. 28.

[109] MGFS 39, S. 79.

[110] MGFS 9. S. 18.

[111] MGFS 39, S. 79.

[112] MGFS 39, S. 78

[113] MGFS 17, S. 174

[114] StAF: Brandregister 1698, V.5

[115] MGFS 71, S.124.  23, S. 72 u. S. 77.

[116] StAF. MGFS 40, S. 84.

[117] ARGF   29.  07 .1708  Cornelis Jacobs oo Brokdorf, Grietje Jacobs.

[118] ALGF

[119] a.a.O. Beerdigungsregister: eine Stunde Glockengeläut, nächstbestes Laken, teure Aufbahrung.

[120] Auskunft von Herrn Archivar K. Michelson: Seit 9.Juni 1733 eine Schuld in Höhe von 900 Mark zu 5% Zinsen, Tilgung am 21.Juli 1735.

[121] MGFS 33, S.46. Hier finden sich die wichtigen Angaben zu Ovenss, die diesen Ausführungen zugrunde liegen

[122] Carstensen, a.a.O. S. 50. MGFS a.a.O. S. 48.

[123] MGFS a.a.O S.47; Schreiben vom 7.Juni 1705. Es gab zwei Bürgermeister, die sich die Amtsgeschäfte teilten: Übergabedatum der 8.Juni und der 8. Dezember zum worthaltenden Bürgermeister. Schnoor a.a.O. S. 68.

[124]QuFGSH Bd 6, Schmidt, Polizeiprotokolle, S. 302, 13. Juni 1705.

[125] MGFS a.a.O. S.49.

[126] MGFS 9, S.94 f. Brief vom 3.2.1735.

[127] vgl. Schmidt a.a.O. und MGFS 33, S. 49 f.: 1710 wandte er sich in einem Votum gegen die übliche Besetzung des Deputiertenkollegiums durch „Brauern und Bierschenkern“, die als „Trunken Bolden lebten.“

[128] MGFS 54, S. 36 und Schmidt a.a.O. 30.11.1702

[129] Vgl. die Ausführungen über die Folgen der Heiraten innerhalb der Gemeinde in MGFS 10, S.50. MGFS 33, S.48 u. 51, S. 51 u. 88.

[130] aber nach Schmidt a.a.O. S. 302: 1705, 13.Juni, „zu Rahtsverwandten den 5. erwählet.“

[131] MGFS 35, S.28.

[132] MGFS 51, S.67 f.

[133] MGFS 71, S. 126.

[134] Vgl. obige Ausführungen über v. d. Loo.

[135] Bruhn III a.a.O. S. 69, 72, 75.

[136] MGFS 71, S. 124.

[137] MGFS 73, S. 131 und 12, S.19.

[138] Bestattet in der Remonstrantenkirche am 8.10.1750.

[139] Ausführlich hierzu: MGFS 33, S. 29 ff.. Verordnung von 1706 ARGF.

[140] Bruhn a.a.O. S. 8: drei Jahre zuvor hatten die Kaufleute Peter und Nikolaus Ovens den Pastoren für den Bau einer Orgel  einen namhaften  Betrag gespendet.

[141] vgl. dazu die genauen Ausführungen in MGFS 70, S.121ff.

[142] Bruhn a.a.O. S. 69.

[143] Bruhn a.a.O. S. 7; der Staatshof wurde 1758 (nach dem Tod von Nicolaes Ovens) in Teilen verkauft.

[144] StAF, Hausakte V, 5, 1734 : 2 100.-Courant, 1760: 3 800.-C, 1766: 4 500.-C.

[145] StAf Hausakte V,4.

[146] Vgl. 1. Teil Baugeschichte.

[147] Fa. Schütt bis 1871, P .u. I .Claussen bis ca. 1980.

[148] MGFS 73, S.135, Aufzeichnungen des Advokaten Abraham.

[149] MGFS 4, S.11,Stadt-Rechnzungen 1771 – 74; 24 Mark 8 ß- während die anderen zahlenden 345 Einwohner 1 –3 Mark aufbrachten.

[150] StAF, Findbuch zum Brandkataster .

[151] StAF Schuldt- und Pfandprotokolle. Herrn Karl Michelson gebührt das Verdienst, die Protokolle in mühevoller Arbeit exzerpiert zu haben. Sie stellen eine wichtige Grundlage für die stadtgeschichtliche Forschung dar.

[152] Anno 1780, den 22. Januar, hat Johann Beets für Sr (Sieur) Nicolaes van Deuren wegen der in Giesel-Verwahrsam genommenen Stupratae Eliesabeth Christina Jensen die caution idemnisando judicio sowohl als für die legalen Verpflegungskosten sub hypotheca bonorum übernommen, welche caution auf des Caventen Fol. zu mehreren Versicherung kraft dieses protokolliret wurde.“

[153] Vgl. Anmerkung Nr. 154; er setzte sich für verarmte Gemeindemitglieder ein.

[154] MGFS 61, S. 97 ff.

[155] MGFS 46, S.121. CLAES CORNELS EN SINEN ERVEN NIKOLAES VAN DEUREN 1734.

[156] MGFS  67, S. 43; er unterschrieb 1769 einen Antrag auf Unterbringung eines verarmten Gemeindemitgliedes.

[157] Die älteste Tochter aus 1. Ehe verstarb mit 19 Jahren. Von den Kindern aus der zweiten Ehe verstarb eine Junge mit 13 Jahren, zwei Kinder starben bald nach der Geburt, zwei wurden tot geboren. Familienblätter, StAF.

[158] Dina und Johanna Beets werden Cousinen gewesen sein; Dina, Tochter von Abraham Beets, Ratsherr, Commerzienrat, Johanna, Vater, Johan Cornelis Beets, Makler in Hamburg. Familienblätter StAF.

[159] STAF, Familienblätter van Deuren.

[160] DuE 1804, Annonce.

[161] StAF, Korrespondenz, Remonstrantenpastoren 1792.

[162] StAF Volkszählung 1803, Nr. 654.

[163] DuE, Mai 1811.

[164] Der Stein liegt heute im Garten hinter dem Haus Mittelburgwall 46.

[165] Das Haus V. 4 wird durch Annonce am 1. Juni 1813 zur Vermietung angeboten.

[166] MGFS 27, S. 248; die Bäckerei wird 1835 per Annonce im DuE zum Verkauf angeboten.

[167] MGFS 61, S. 81. Sie wurde über 72 Jahre alt. STAF Familienblätter

[168] DuE  1840, S.423.

[169] DuE Bote,  Dec. 1819.

[170] MGFS 38, S. 89.

[171] DuE  Nov. 1815.

[172] MGFS 37, S. 61.

[173] StAF, Volkzählung 1803, Paul Fedders,“ Brudersohn des Mannes“.

[174] J.F.Fedders hatte noch vier Geschwister: Friedrich (Kaufmann) ,Franz Hinrich (Gastwirt u. Weinhändler), Paul, Eva verh, Beeck.

[175] MGFS 38, S. 91 f.

[176] a.a.O. Wahrscheinlich kam es nicht zum Verkauf, Haus und Wirtschaftsgebäude wurden an Petersen vermietet, DuE 1822.

[177] StAF  1825.

[178] DuE Bote 1831 Sp. 399

[179] STAF, Fam. Blätter v. Deuren.  Huisman Peter Brokdorf hatte 1781 die zweite Tochter Nicolaes van Deurens, Dina,  geheiratet und 1813 das Haus übernommen. Es wurde sogleich per Annonce (DuuE) zum Verkauf angeboten.

[180] a.a.O.

[181] a.a.O.

[182] MGFS 49, S. 50, Adreßbuch 1826.

[183] MGFS 50, S.128

[184] MFSG 50, S.226

[185] MFSG 39, S.46

[186] Schnoor a.a.O. S.71

[187] MFSG 11, S.59 f.

[188] MGFS 72, S.105. MGFS 19. S.70: Hier wird H. Timm als Beispiel für einen remonstrantischen Ratsherrn angeführt; er war aber bis zu seinem Tode (s. u.) evangelisch.

[189] MGFS 72.

[190] MFSG 72, S. 167 ff. Henning Timm jun.  (geb. 26.06.1798)  verheiratet mit Elisabeth Nootbar.

 

[191] DuE Bote 1831 Sp.399

[192] MFSG 39, S. 55 f. und vor allem in MFSG 43, S. 143 ff. Als angesehener und redlicher Kaufmann genoss er das Vertrauen seiner Mitbürger und war von  1822 bis 1849 Bürgermeister, Mitglied der Ständeversammlung und Ritter des Danebrogordens (1824). 

[193] StAF Familienakte Schütt, „was unser Großvater erzählt“.

[194] a.a.O. sie blieb unverheiratet und versorgte ihren Vater; zwei Schwestern, Mietje und Martje, starben 1834 im Alter von 27 u. 29 Jahren .Ein Bild von Grietje, der Gönnerin der Gemeinde, hängt im Kammertje der Mennonitenkirche

[195] Kay Uwe Koch, Die Medizinialgeschichte von Friedrichstadt, Diss. Kiel 1991,S. 27: erwähnt das erstmalige Auftreten der Cholera in der Stadt erst für das Jahr 1884.

[196] MFSG 46, 96ff.

[197] Hausakte Eintragung im Brandregister:“Lazarett für die Truppen, die eingesetzt zur Abwehr der Cholera“.

[198] MFSG 46, S. 101.

[199] MFSG 46, S. 106. Ist das Kordonkrankenhaus identisch mit dem Quarantänekrankenhaus, von dessen Auflösung im Juni 1832 der DuE Bote (1832, Sp. 408) berichtet? Es soll nach Angaben des Archivars Michelson im Sperrgebiet Barackenfenne ein entsprechendes Holzhaus oder einen Schuppen für Cholera – Kranke geben haben.

[200] a.a.O., „Was unser Großvater erzählt.“

[201] Vgl. die entsprechenden Ausführungen zur Baugeschichte des Hauses.  StAF Hausakte Qu. V, ¾.

[202] DuE Bote 1833, Sp 284.

[203] Ein Faden = 6 Fuss.

[204] a.a.O.  1834,  Sp.128.

[205] MFSG 2, S. 23

[206] „Was unser Großvater.“a.a.O.  DuE Bote 1841,Sp.327: Annonce: “Frisch gebrannter Stein-oder Bet:Kalk die Tonne zu 2m 4s.“

[207] „Was unser Großvater..“a.a.O.

[208] StAF Akte Schütt.

[209] Bartels,a.a.O. S.87; im „Hausbuch“ des J.J.Schütt jr. werden Besitzungen in Herrnhallig/Moorhof, Winnert und Oldenswort aufgeführt.

[210] MGFS 30,S. 45.

[211] MGFS 1: Kaufpreis 3000M.

[212] im StAF.

[213] MGFS 68, S. 50.

[214] „Was unser Großvater ...“ a.a.O.

[215] MGFS 27, S.239.

[216] Bartels a.a.O., S. 27 u. 32.

[217] Die dankbare Gemeinde überreichte ihm zum Amtsjubiläum im Jahre 1886 ein großes Porträt ihres Vorstands; im Kammertje der  Mennoniten-Kirche. Bis zu seinem Ableben blieb er Mitglied des Kirchenvorstandes. 1884 schenkt er in Gewissheit des nahenden Todes, wie es schon seine verstorbene Schwester Grietje  getan hatte, der Gemeinde Obligationen zur Versorgung der Predigerkasse.

[218] StAF: Nach dem Volkszahlregister für 1845 waren 9 Personen zu versorgen: J.J.Schütt (Alter 43), Ehefrau Regina(30), J..Jellesz.(8), Gerhard(4), Heinrich Cl.(2), Elkje M.(9), Adriana(6) und die Mägde Caecilia Meyer(22), Cathar.Eidmann(29).

[219] Bartels a.a.O., S. 105.

[220] Bürgermeister seit 1820, im Magistrat bis 1857.

[221] MGFS 38,S.81.

[222] Schnoor, a.a.O. S. 130; zur Auswahl der Deputierten und zur Rolle der Mennoniten vgl. MGFS 38, S. 81.

[223] „Was Großvater..“ a.a.O.

[224] StAF, Stapelholmer und Eiderstädter Wochenblatt 96, 1873.

[225] MGFS 28, S. 14.

[226]  Bartels a .a .O .,z. B. S.183: „zehn arme Frauen, die zum Christfest ...erfreut wurden“, ..“in manche Arbeiterhand ein großes Silberstück..“

[227] MGFS 25, S. 103.

[228] MGFS 11, Beilage. Da Mennoniten vom Militärdienst befreit sind und die Eidesleistung verweigerten, wurden sie vornehmlich beim Brandcorps angestellt. Joh. v. Schröder, Topographie Herzogtum Schleswig, 1837.

[229] StAF, Familienakte Schütt. …“Und indem ich hoffe, den Rest meines Lebens lange in der Mitte meiner lieben Friedrichstädter Mitbürger zuzubringen, ist es mein Wunsch zu Gott, dass Er die liebliche Treenestadt allezeit in seinen gnädigen Schutz nehme, ihr dauernden Frieden und fröhliches Gedeihen verleihen wolle.“  Es gibt ein Bild mit J.J. Schütt und seiner Familie anläßlich dieses Jubiläums.in: MGFS 43, S. 148. Vergl. auch  die Beschreibung einer Geburtstagfeier im Hause, Bartels a.a.O. S. 174.

[230] StAF Familienakte Schütt, Schreiben v. Nov. 1885: „..wie wen ich ein Namenloses untergeschobenes Kind, also das ich nicht der Sohn des Bürgermeisters Schütt sei, wofür ich 32 Jahre gehalten bin, habe ich mich entschlossen .....für Euch hier Aufschreiben.“

[231] Gerhard Schütt (1842-1918) oo Margarete geb. Johannsen (1852-1934): Kinder 1. Reginald (1873-ca. 1965)  2.Magda (1877-1957)  3. Grete oo Kölln  4. Regina . Genealogische Informationen zur Familie Schütt in: Chronik der Familien Schütt – Marxen – Hardorps, Festgabe zum 90. Geburtstag von Frl. Julie Marxen v. 23.10.1964. Fritz Ulmer, Schleswig, 1964.

[232] Elisabeth  Bartels (s. o.) war mit Else Kähler, der Frau von Bernhard Kähler, Bruder von Ernst Ludwig Kähler, befreundet.

[233] Archiv Amtsgericht Husum, Urkunde vom 31.01.1921, RA Thomsen.